„Wellenbrecher“
Autory: Roxane Bicker
207 Seiten / eBook
ISBN: 3947721463
Verlag: Hybrid Verlag

Auf der winzigen Nordseeinsel Medderoog wird ein Skelett gefunden. Der örtliche Polizeichef versucht, den Fall zu vertuschen.
Phillipa Berger, zwangsversetzte Großstadtpolizistin, beginnt heimlich zu ermitteln und stolpert in ein Komplott hinein, dessen Wurzeln tief in der Vergangenheit liegen. Dabei trifft Phil auf Harpo, hinter deren unscheinbarer Fassade einige Geheimnisse lauern. Dass sie sich in die junge Frau verliebt, macht die Sache nicht einfacher und dann geschieht ein weiterer Mord… 

Zur Feier unser Kunstaktion las Roxane Bicker höchstpersönlich bei schönstem Wetter unter freiem Himmel aus „Wellenbrecher“ vor. Danach hörte ich von sehr vielen Besucher:Innen, dass sie sich wünschten, unser Verein würde mehr Lesungen organisieren. Auf meiner Liste steht es schon, am liebsten hätte ich dieses Jahr noch direkt eine Herbstlesung mit Roxane und den anderen Münchner Schreiberlingen aus der Anthologie „Kürbisgemetzel“ organisiert, aber dank ‚rona ist mein Veranstaltungsort drinnen noch gesperrt für derlei Dinge. Dann hoffentlich vielleicht im nächsten Jahr.

Jedenfalls war es ein tolles Erlebnis und ich durfte nicht nur Roxane mit Mann kennenlernen, sondern dabei auch noch feststellen, dass Roxane genauso ein sympathischer, toller Mensch ist, wie es unsere Onlinekommunikation vermuten ließ.

„Wellenbrecher“ hatte ich natürlich direkt vorher im Urlaub gelesen und während ich mir weiterhin den Kopf zerbreche, was ich nun zu Stephen Kings „Billy Summers“ schreibe, ziehe ich jetzt endlich mal die Rezensionen vor, wo ich weiß, was ich über die Bücher sagen möchte.

„Wellenbrecher“ klingt auf den ersten Blick nach einem typischen Krimi an der Nordsee. Es dauert aber keine 50 Seiten, und schon wird klar, dass es mehr ist. Roxanes Hauptjob ist nämlich in der Kulturvermittlung des Ägyptischen Museums in München. Dass diese Arbeit, die Mythologie, einen Einfluss auf deren schreiberisches Werk hat, sollte also sonnenklar sein. Bei mir hats natürlich wie immer ein bisschen gedauert, bis ich das geschnallt hatte (Willkommen auf der Langen Leitung, ich wohne hier), aber danach war ich Feuer und Flamme.

Und so folgen wir Phillipa Berger, die nach Medderoog strafversetzt worden ist, bei ihren Ermittlungen in einem Mordfall und entdecken mit ihr zusammen die Insel und ihre Geheimnisse.

Phil ist mir ein kleines bisschen zu stark an das Klischee der toughen, rebellischen Einzelkämpferin angelehnt, für die Gerechtigkeit das oberste Ziel ist. Ich bin ja Teamplayer und mag deswegen auch in Krimis Figuren, die Wert auf Teamarbeit legen und nicht in Solokämpfe ziehen. Andererseits vermittelt das Ende den Eindruck, dass sich Phils zukünftige Ermittlungen in einer Fortsetzung (vielleicht sogar einer ganzen Reihe) werden finden lassen und das bietet natürlich auch mega viel Potential, dass sich Phillipa aus diesem Klischee heraus entwickelt. Das Potential dafür hat sie allemal. Sie ist schon ne coole Socke aber coole Socken brauchen ab und an Hilfe.

Die Spannung hielt sich jedenfalls bis zum Schluss gut aufrecht, auch wenn mir das Ende zu schnell vorüber war und auch Phils Reaktion auf die Aussage ihres Vorgesetzten für mich etwas schwierig war. Vielleicht erfährt man ja im nächsten Teil, was wirklich mit dem Täter passiert ist.

„Wellenbrecher“ hat mir ein paar Rundum spannende Lesestunden beschert. Dass Phil keine Heterofrau ist, hat mir auch sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für sie ja eine andere Liebschaft gewünscht hätte. *grins* Ehrlich mal, Mara ist einfach nur klasse. Klare Leseempfehlung von mir an alle, die spannende Krimis mit einem Hauch Mythologie mögen. Und danke, Roxane, dass Du Dir die Zeit für unsere Lesung genommen hattest.

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