„Wenn die Blätter sich rot färben“
Originaltitel: The Brutal Telling
Autorin: Louise Penny
528 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3311120191
Verlag: Kampa

Anmerkung: Am 27.08.2020 erscheint Band 5 in deutscher Übersetzung, weswegen ich hier schon das Cover und den Titel dieser Ausgabe verwende. Gelesen habe ich Band 5 auf Englisch.

Wer ist der tote Mann, den niemand kennt? Wie ist seine Leiche unbemerkt in das Bistro gelangt, das sich zwischen Bäckerei und Buchhandlung mitten in Three Pines befindet? Und wer hat den Mann getötet? Es ist ein grauer, verregneter Sonntagmorgen Anfang September. Zufällig hat Myrna Landers, die Buchhändlerin von Three Pines, den Toten entdeckt und gleich Olivier, den Wirt des Bistros, und seinen Lebensgefährten Gabri informiert. Die drei sind sich einig: lieber ein toter Fremder als ein toter Freund. Dass sich jemand ungesehen im beschaulichen Three Pines herumgetrieben hat, ist allerdings schon merkwürdig, zumal das Dorf so versteckt in den kanadischen Wäldern liegt, dass überhaupt nur wenige von seiner Existenz wissen. Armand Gamache, der gerade mit seiner Familie beim Sonntagsfrühstück in Montréal sitzt, muss mit seinem Team anrücken. Im Laufe der Ermittlungen gerät Olivier selbst immer mehr unter Verdacht. Welche dunklen Geheimnisse aus seiner Vergangenheit versucht er vor Gamache und den anderen Dorfbewohnern zu verbergen?

Da ich grad so gut dabei bin, schiebe ich auch endlich mal alle ausstehenden Rezensionen zur Inspector Gamache-Reihe nach, die ich im April bis zu Band 14 durchgesuchtet habe. Band 15 habe ich zwar bereits angefangen, aber da mache ich seit längerem Pause, weil Band 16 dieses Jahr erscheinen wird und ich nicht so lange warten will. Deswegen wird es hier die nächsten Tage die offenen Besprechungen der Bände 5 bis 14 geben.

Und Band 5 hat es mal wieder in sich. Mir sind die Figuren so sehr ans Herz gewachsen. Besonders Olivier und Gabri, die in Three Pines das Bistro und Antiquitätengeschäft betreiben.

Und Oh boy, wenn ich sage, der Band hat es in sich, dann ist das nicht übertrieben.

Der Mordfall: Eine Leiche liegt im Bistro und niemand weiß, wer es ist. Niemand hat den Mann vorher gesehen.

Die Verdächtigen: Hier gibt es eine ganze Reihe, aber am meisten steht Olivier heraus, der mir in den vergangenen Bänden sehr ans Herz gewachsen ist. Kill your darlings mal anders.

Und erneut wird klar: alle Figuren haben eine Vergangenheit und sind vielschichtiger und komplexer, als man dachte.

Dass Gamache und sein Team nun unter anderem gegen Olivier ermitteln müssen, ist für alle Beteiligten nicht leicht. Aber auch Oliviers Ansehen im Dorf leidet stark, als einige dunkle Geheimnisse um seine Machenschaften ans Licht kommen.

Viele Dinge fließen in dieses Buch, die Wälder Kanadas sind allgegenwärtig. Der Mordfall führt den Leser um die halbe Welt. Und Band 5 ist in meinen Augen auch derjenige, der den Ton der Reihe verändern wird. Es bleibt zwar Cozy aber es wird wesentlich dunkler und allumfassender. Es geht tiefer.

Ein Satz im Buch wirkt dabei rückblickend schon fast prophetisch „Chaos is coming, old son“.

Das Ende mag für viele Fans der Reihe sehr unbefriedigend sein, aber hier sollte man nicht aufgeben, denn in Band 6 geht es weiter und die losen Enden werden zusammengeführt.

Rückblickend habe ich das Gefühl, dass die Reihe in diesem Band erst so richtig losgeht. Spannend und an manchen Stellen sehr düster, saugt man jeden kleinen Wohlfühlaspekt auf wie ein Schwamm, weil man schon beim Lesen das Gefühl hat, dass danach nichts mehr so sein wird wie vorher.

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