
„Das Dorf in den roten Wäldern“
Originaltitel: Still Life
Autorin: Louise Penny
394 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 331112006X
Verlag: Kampa Verlag

In dem charmanten Dorf Three Pines mitten in den kanadischen Wäldern kennt jeder jeden, und man kann auf seine Nachbarn zählen. Die Idylle wird jäh zerstört, als an einem leuchtend klaren Herbsttag die Leiche von Jane Neal gefunden wird – getötet durch einen Pfeil. Es kann sich nur um einen Jagdunfall handeln, denn wer hätte einen Grund gehabt, die pensionierte Lehrerin umzubringen? Armand Gamache, Chef der Mordkommission von Montréal, muss die Sache aufklären, damit der Dorffrieden wiederhergestellt wird. Dabei wird er nicht nur den Mörder finden, sondern auch Freunde, wie die Buchhändlerin Myrna, die schrullige Dichterin Ruth oder Gabri und Olivier, die die Pension im Dorf führen. Und Gamache schließt Three Pines bei seinen Ermittlungen so sehr ins Herz, dass aus dem Tatort ein Sehnsuchtsort für ihn wird.

Herr Schnute entdeckte dieses Buch beim Büchershopping und war davon so begeistert, dass er sich entschloss, alle Bände dieser Reihe lesen zu müssen. Davon gibt es nämlich schon 14 Teile, auch wenn sie erst jetzt endlich – und hoffentlich vollständig – vom Kampa Verlag so richtig auf den deutschen Markt gebracht werden. Es gibt wohl schon frühere Übersetzungen, aber wie bei vielen anderen Buchreihen ereilte auch diese Reihe das Problem, dass einfach mitten drin damit aufgehört wurde, sie ins Deutsche zu übersetzen. Der Kampa Verlag aus der Schweiz hat es sich auf die Fahnen geschrieben, alle Bände zu übersetzen und wir möchten dies natürlich mit dem Kauf jeden Bandes unterstützen. Wir hoffen sehr, dass der Verlag es durch die jetzige Corona-Krise schafft, damit es mit dieser Reihe weitergehen kann, auch wenn ich wahrscheinlich die englischsprachigen Bände schon vorher werde lesen müssen.
Die Inspector Gamache-Romane sind einerseits einfach super herrliches Cozy Crime. Krimis mit extremem Wohlfühlfaktor. Aber auch der Kriminalfall kommt nicht zu kurz und man rätselt bis zum Ende mit, wer denn nun der Mörder war. In diesem ersten Band wird die Leiche der pensionierten Lehrerin Jane Neal gefunden. Getötet wurde sie durch einen Pfeil, nur der ist nirgendwo zu finden. War es nun also ein Unfall oder ein Mord? Wie es sich für einen guten Wohlfühlkrimi gehört, handelt das Buch in einem malerischen Dorf, in dem ich mich beim Lesen wie zu Hause gefühlt habe. Und auch die schrulligen Dorfbewohner dürfen nicht fehlen, die jeder auf seine oder ihre eigene Art bezaubern.
Doch es gibt auch ein Leben außerhalb dieses Dorfes. Inspector Gamache kommt aus Montréal, führt eine gute Ehe und hat interessante Kollegen. Es gab in der Vergangenheit wohl einen Fall, in dem er ermittelt hat und der ihm noch immer auf der Seele lastet, auch wenn die Erklärungen dazu erst in weiteren Bänden zu finden sein werden. Dazu kommt eine neue Kollegin ins Team, die nicht nur Unfrieden reinbringt, sondern auch tatsächlich die Ermittlungen verpatzt.
Penny spielt in diesem Roman nicht nur mit Klischees, sondern spricht diese auch direkt an. So finden wir in ihrem Werk nicht nur ein homosexuelles Paar sondern auch eine schwarze Buchhändlerin. Zudem werden hier die Konflikte zwischen Anglo- und Frankokanadiern thematisiert, die mir gar nicht bewusst waren.
Die Figuren sind erfrischend bunt gemischt, jeden Alters, jeder sexuellen Orientierung, jeden Geschlechts und jeder Hautfarbe. Dabei sind sie vor allem Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Ängsten und Sorgen.

„Das Dorf in den roten Wäldern“ hat mich so begeistert, dass ich auch Band zwei bereits fertig gelesen habe und nun an Band drei sitze. In Three Pines fühle ich mich wie zu Hause und kann diese Reihe eigentlich allen empfehlen, die gern einen Wohlfühlkrimi zur Hand nehmen, der neben dem Wohlfühlfaktor auch noch jede Menge andere Dinge bietet.
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