„Sünde des Schweigens“
Autor: Rudolf Georg
282 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3839224764
Verlag: Gmeiner Verlag
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

Während eines abenteuerlichen Urlaubs in Mali gerieten Margarete Schönfelder, Tochter eines schwäbischen Unternehmers, und ihr Ehemann Erich in Geiselhaft. Er kam frei, sie starb. Als der junge Anwalt Dr. Jean-Jacques „Joja“ Seltenreich den Ehemann in einer Verwaltungsrechtssache vertritt, keimt in ihm ein ungeheuerlicher Verdacht auf. Wie aber soll sich ein Anwalt nun zwischen der ihm vom Gesetz auferlegten Schweigepflicht und seinem Gewissen entscheiden? Die Lösung ist gefährlich, denn sein Gegenspieler ist nicht zimperlich …

Autor Rudolf Georg hatte bei mir per Email angefragt, ob ich bereit wäre, seinen Roman Sünde des Schweigens zu rezensieren. Da der Klappentext vielversprechend klang, habe ich eingewilligt.

Es dauerte zwar um die 30 Seiten, bis ich wirklich in der Geschichte drin war, aber ab dann las sich das Buch sehr gut. Der sympathische Protagonist Joja und auch Nebenfiguren wie Angelika und Strafverteidiger Peter trugen dazu bei, dass sich die Geschichte sehr heimelig anfühlte. Dass der Autor Stuttgart sehr gut kennt, wurde an vielen Stellen sehr deutlich.

Andere Rezensenten haben kritisiert, dass Beschreibungen teils zu ausführlich waren und ich pflichte dem bei. Etwas weniger detailreiche Beschreibungen hätten der Geschichte einen besseren Schwung verliehen. Jojas Kochkünste und auch die ausführlichen Erklärungen zum Wein hätte man getrost einkürzen können ohne etwas vom Gesamtbild und der Atmosphäre zu verlieren.

Auch beim Fall selbst hätte ich mir besonders am Ende einen kleinen unerwarteten Twist gewünscht, aber der Hauptfokus lag in der Tat auf der Bredouille, in welcher sich Joja befand: nämlich zwischen seiner Verschwiegenheitspflicht und dem Wissen, das er im Rahmen seiner Tätigkeit erlangte und das er moralisch und menschlich nicht vertreten konnte, zu entscheiden. Das fand ich übrigens klasse gelöst und muss gestehen, dass ich es äußerst amüsant fand, dass der Mandant Schönfelder heißt, was so ungefähr jedem, der mit Anwälten in irgendeiner Form zu tun hat, als erstes an die orange-rote Gesetzestextesammlung denken lässt.

Schreiberisch an sich und auch von der Wortwahl her, war das Buch wirklich toll. Man merkt, dass der Autor sprachlich sehr gewandt ist und es machte Spaß, seinen intelligenten Sätzen zu folgen.

Das Ende vermittelte das Gefühl, dass wir mit weiteren Bänden rechnen können und ich hoffe, wir bekommen hier mehr von Joja, Frau Augenschein, Angelika und Peter zu lesen. Ein Stuttgarter Matlock wäre schon mal so richtig toll, nicht wahr?

Sünde des Schweigens ist ein solides Krimidebüt, das Appetit auf mehr macht. Die sympathischen Figuren und das sprachlich hohe Niveau ließen mich über den fast karikaturhaft gezeichneten Bösewicht und die eine oder andere Länge hinwegsehen. Ich bin sehr gespannt, ob wir Joja noch bei weiteren Fällen folgen dürfen.

Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich bei Autor Rudolf Georg und dem Gmeiner Verlag für das Rezensionsexemplar.

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