
„Das Institut“
Originaltitel: The Institute
Autor: Stephen King
766 Seiten / eBook
ISBN: 3453272374
Verlag: Heyne
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

In einer ruhigen Vorortsiedlung von Minneapolis ermorden zwielichtige Eindringlinge lautlos die Eltern von Luke Ellis und verfrachten den betäubten Zwölfjährigen in einen schwarzen SUV. Die ganze Operation dauert keine zwei Minuten. Luke wacht weit entfernt im Institut wieder auf, in einem Zimmer, das wie seines aussieht, nur dass es keine Fenster hat. Und das Institut in Maine beherbergt weitere Kinder, die wie Luke paranormal veranlagt sind: Kalisha, Nick, George, Iris und den zehnjährigen Avery. Sie befinden sich in der Vorderhälfte des Instituts. Luke erfährt, dass andere vor ihnen nach einer Testreihe in der »Hinterhälfte« verschwanden. Und nie zurückkehrten. Je mehr von Lukes neuen Freunden ausquartiert werden, desto verzweifelter wird sein Gedanke an Flucht, damit er Hilfe holen kann. Noch nie zuvor ist jemand aus dem streng abgeschirmten Institut entkommen.

Das Institut ist Kings neuestes Werk. Auch über 30 Jahre nach dem Klub der Verlierer in Derry, der sich Es in den Weg stellte, schafft Stephen King es erneut, den Leser mit Kindern als Protagonisten zu begeistern. Auch wenn die geschilderten Szenen in diesem Buch durchaus eine Content Note (körperliche Gewalt gegen Kinder) für sensible Leser beinhalten sollten, so hat mich das Buch doch von der ersten Seite an gepackt.
Dabei beginnt alles mit Tim Jamieson, der in einem ausgebuchten Flugzeug sitzt und seinen Sitzplatz für zweitausend Dollar und einen Hotelgutschein hergibt, um dann anders durch die USA zu reisen und schließlich in einem Mini-Kaff DuPray landet, wo er als Nachtklopfer anheuert. Wie in allen von Kings Romanen sind die Dorfbewohner typisch nett und schrullig und wie in allen Romanen schafft King es, diese Figuren in wenigen Seiten so geschickt zu zeichnen, dass sie einem vor dem inneren Auge erscheinen.
Und auch den 12jährige Luke Ellis schließt man sofort ins Herz, wenn man ihm zum ersten Mal begegnet. Den Horror, den er dann während des Großteils des Romans erlebt, möchte man am liebsten überspringen.
Kalisha, Nicky, George und Avery wachsen einem auch sehr bald ans Herz und es war einerseits schön zu sehen, wie die Freundschaft zwischen Luke und den anderen entstand, andererseits auch furchtbar über die Folter dieser Kinder zu lesen.
Manch einem mögen so manche Passagen im Buch als zu schwerfällig und langatmig erscheinen, aber in meinen Augen ist das einer der wenigen King-Romane, in dem wirklich jedes bisschen genau richtig dosiert ist: Charakterisierung, Worldbuilding, Handlungsaufbau. Ab einem gewissen Punkt geht dann alles Schlag auf Schlag, die Kapitel werden kürzer und machen dann besonders die letzten 400 Seiten zu einem wahren Pageturner.
Wenn man Das Institut mit Es vergleicht, dann merkt man eigentlich keinen großen Unterschied darin, in welcher Zeit beide Romane handeln. Freundschaft und der Kampf gegen das Böse sind zeitlos, wie es scheint. Durch Zoney’s Go-Mark gehört Das Institut aber doch eher in die Welt der Bill Hodges-Romane, als in die Welt von Derry oder den Castle Rock-Romanen. Eine neue fiktive Welt der heutigen Zeit. Der Zeit der Handys und Computer und des Internets. Und trotzdem bleiben manche Dinge gleich.

Das Institut mag nicht Kings bestes Werk sein. Es wird vielleicht auch den ein oder anderen Leser enttäuschen. Mich dagegen konnte es voll überzeugen und von der ersten Seite in seinen Bann ziehen. Ein würdiger Abschluss meines King-Projekts. Stephen King ist einfach ein hervorragender Geschichtenerzähler.
Liebe Grit!
Uiiiuiiiuiii! Da hab ich gestern abend nun auch das Institut beendet und fand es wirklich richtig richtig toll! Genau wie dich haben mich die Kinder an den Club der Verlierer erinnert. Es ist definitiv eine Geschichte, die sich in den Hinterkopf eingegraben hat, von vorn bis hinten. ♥