
„Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.“
Originaltitel: The Rise and Fall of D.O.D.O.
Autoren: Neal Stephenson / Nicole Galland
858 Seiten / Hardcover
ISBN: 3442314909
Verlag: Goldmann Verlag

D.O.D.O. – das Department of Diachronic Operations – ist eine Geheimorganisation der amerikanischen Regierung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mittels Zeitreise die Magie in unsere Welt zurückzuholen. Denn selbst wenn Zauberei in der Gegenwart nur noch Stoff für Märchen und Mythen sein mag, so war sie doch real, bis sie im Jahr 1851 durch ein schicksalhaftes Ereignis für immer verschwand. Tatsächlich gelingt es, in die Vergangenheit zu reisen. Doch es ist ein riskantes Unterfangen mit ungewissem Ausgang, da niemand zu sagen vermag, welche Zukunft die Zeitreisenden bei ihrer Rückkehr erwarten wird …

Uff, geschafft! Ehrlich, dieses Buch!
Das Cover ist so wunderschön, die innere Aufmachung einfach ein Traum, die Geschichte brillant, humorvoll, intelligent….aber….dieses Buch ist gefühlte 400 Seiten zu lang!
Nun bin ich schon kein Mensch, der Langatmigkeit per sé schlecht findet. Ganz im Gegenteil. Aber dieses Buch brachte mich an meine Grenzen und ich musste einige längere Lesepausen einlegen.
Versteht mich nicht falsch: Dieses Buch ist absolut nicht schlecht!
Es geht um Zeitreisen. Melisande Stokes sitzt in England im Jahre 1851 fest. Sie und die anderen D.O.D.O.-Mitarbeiter wollen die Magie in unsere Zeit zurückholen. Aus irgendeinem Grund hat die Magie im Jahre 1851 aufgehört zu existieren. Eine witzige Idee. Wie bei allen Zeitreisegeschichten, tendiert mein Gehirn dazu, sich zu verknoten, allerdings war es in dieser Geschichte nicht schwer, den einzelnen Handlungssträngen zu folgen.
Die Geschichte selbst ist durch unterschiedliche Erzählstile stark aufgelockert. Melisande erzählt ihren Teil in Form einer Diachronik. Rebecca East-Odas Perspektiven erhalten wir in Form von Tagebucheinträgen. Dazwischen gibt es Briefe anderer Erzählerinnen, Missionsberichte, Sitzungsprotokolle, Emails, private Nachrichten und – I kid you not – eine Powerpoint-Präsentation. Alles wechselt sich ab, so dass es eigentlich nicht zu monoton wird.
Warum brauchte ich also die Pausen? Weil ich es als ermüdend empfand. Das Buch hat einfach seine Längen. Ich wollte wissen, ob es Melisande aus London zurückschafft und der Weg bis dahin war ….lang! In den vielen Details habe ich mich einfach zu oft verloren.
Ich glaube, ich war maßlos überfordert mit diesem Buch. Dabei ist es wirklich intelligent und witzig. Aber gleichzeitig ist es so ausschweifend, so weitläufig und sowas von überladen mit allerlei Geschichte und Wissenschaft und Wortwitz und….ach, das hat mich echt fertig gemacht.
Natürlich ist es unterhaltsam, wenn ein Wikinger seinen Weg in den Walmart findet. Wenn eine Hure im viktorianischen London über Shakespeares Stücke lästert (und in meinen Augen hat sie mit ihren Aussagen darüber auch nicht unrecht). Wenn wir den IT-Typen in Form einer Webseite präsentiert bekommen, die gleichzeitig ein eigenes Wiki enthält. Ja, es ist alles witzig, unterhaltsam, clever, brillant. Aber es war mir auch einfach nur zu viel. Ich weiß, ich wiederhole mich.
Ich glaube, ich muss dieses Buch irgendwann erneut lesen….nur eben in kleinen, wohl-dosierten Abschnitten. Vielleicht fühle ich mich hinterher dann weniger ausgelaugt.

Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. ist ein geniales Buch, aber an manchen Stellen fühlte ich mich, als würde ich einen doppelten Marathon laufen. Mit 40kg Gepäck. Bergauf. 400 Seiten weniger hätte mir wesentlich besser gefallen. Das ist auch der eine Powerknopf, den ich abziehen muss. Kürzer, knackiger und das wäre für mich eine Fünf-Sterne-Read gewesen.
Ich fand das Buch klasse 🙂 aber ja, der Anfang zieht sich etwas. Ich hatte es Anfang des Jahres im Krankenhaus gelesen. Bei den letzten Seiten war ich hundemüde, konnte aber nicht einschlafen, weil die letzten 100 Seiten so aufregend waren XD
Ja, wunderbar, der kleine Backstein ist auch schon bei mir eingezogen 🙂
Huhu Grit!
Immer wieder interessant, wie die Meinungen zu diesem Buch auseinander gehen – deine scheint beide Seiten zu vereinen! 😀 In all seiner Dichte und Länge muss ich zugeben, dass es mich nach wie vor reizt, selbst zu sehen, wie mir dieses Buch zusagt. Vielleicht, wenn die Leseplanung ein wenig weniger dicht ist, wie aktuell. 🙂
Sonnige Grüße!
Gabriela
huhu Gabriela,
Es ist ein gutes Buch. Es ist witzig. Es ist intelligent. Aber ich empfand es einfach als zu überladen. Das ist wie bei Catherynne M. Valentes „Space Opera“. Geniales Buch aber anstrengend. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, der nicht immer nur Lachen kann und nicht immer nur Witz braucht. Wenn aber jede Seite beladen ist damit, und wenns nur subtiler Humor ist, dann können über 800 Seiten für mich schon ne Qual werden.
Wenn es Dich reizt, dann lies es bitte unbedingt. Es ist echt auch wunderschön aufgemacht, auch zwischen den Seiten. Sehr toll gestaltet und alle wechselnden Perspektiven sind begleitet von unterschiedlicher Gestaltung der Seiten. Das hat mir super gefallen. Und wie ich schon sagte, ich fand das Buch nicht schlecht. Absolut nicht. Nur ich war damit überfordert.
Lg
Grit