„Das Leben und das Schreiben“
Originaltitel: On Writing
Autor: Stephen King
382 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453435745
Verlag: Heyne

King äußert sich über die Art und Weise der Entstehung einiger seiner Romane und die Gefühle, die ihn dazu bewegen, seine Bücher zu schreiben. In einem autobiographischen Kapitel geht er auch auf seine Alkohol- und Drogensucht ein. 

Ein weiteres Thema des Buches sind Kings Kindheit und Studienzeit sowie die Umstände, unter denen er seine ersten Manuskripte verkaufen konnte. Die Eigenheiten und Besonderheiten seines literarischen Stils werden erläutert. Stephen King untersucht darüber hinaus Passagen aus Werken einiger bekannter Schriftsteller wie etwa H.P. Lovecraft oder Ernest Hemingway.

Am Schluss des Buches gibt King eine Anleitung und Hilfestellungen für Leser, die selbst beginnen wollen, Romane zu schreiben. 
Erstmals äußert er sich zu seinem schweren Unfall und gibt Einblicke in seinen damals neusten Roman Der Buick. 

In Das Leben und das Schreiben führt uns King durch sein Leben und seine Welt des Schreibens. Erneut treffen wir auf den von mir bereits früher erwähnten Humor von King, der sich selbst einfach nicht zu ernst nimmt. Er selbst verdient zwar seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben, aber er sagt bereits im Vorwort, dass es sehr anmaßend von ihm wäre, einen Leitfaden zu erstellen, wie man Schriftsteller wird.

Dieses Buch ist ein Versuch, kurz und bündig darzulegen, wie ich zu dieser Kunst kam, was ich inzwischen über sie weiß und wie sie gefertigt wird. Dieses Buch handelt von der alltäglichen Arbeit – von der Sprache.

S. 11, Vorwort, aus „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King

Seiner Aussage nach war der Weg zum Schriftsteller „ein unzusammenhängender Entwicklungsprozess, an dem Ehrgeiz, Wille, Glück und ein wenig Talent ihren Anteil hatten.“

Ich denke, das ist bei den meisten Schriftstellern der Fall, so sie denn ehrlich zu sich selbst sind. Und es bestätigt auch meine persönliche Meinung, dass das Schreiben nur ein Bruchstück Talent und der Rest harte Arbeit ist.

Der Humor von King ist in diesem Buch einfach überdeutlich. Seine Erinnerungen an seine Kindheit sind eher bruchstückhaft und auch bei schlimmeren Erlebnissen tendiert er dazu, diese durch trockenen Humor etwas erträglicher zu machen. Ich mag sowas.

Wenn einem erst mal ein zwei Zentner schwerer Babysitter aufs Gesicht gefurzt und dabei lustvoll »Peng!« gerufen hat, kann einen die Wochenzeitung Village Voice nicht mehr arg schrecken.

S. 21, aus „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King

In einem kurzen Lebenslauf erzählt Stephen King sein Leben – auf wirklich sehr amüsante Art und Weise – und davon, dass er bereits als Kind schon geschrieben und seine Geschichten bei Magazinen eingereicht hat. Alle Absagen sammelte er. Mit seinem Bruder druckte er eine Zeit lang eine Kleinstadtzeitung.

Etwas traurig stimmte mich, dass King sich jahrelang für das, was er schrieb, schämte. Erst mit 40 wurde ihm klar, dass wohl jeder Schriftsteller irgendwann mal vorgeworfen bekommt, sein Talent zu verschwenden. Seien wir ehrlich, manchmal denken wir das insgeheim auch bei dem einen oder anderen Buch.

Das Leben und das Schreiben ist in meinen Augen Kings menschlichstes Buch. Es zeigt Stephen King als Mensch. Sicherlich, er erzählt über sich selbst und seinen Werdegang. Er gibt Tipps zum Schreiben, die aus seiner langjährigen Erfahrung stammen. Aber die Art und Weise, wie er schreibt, das Augenzwinkern zwischen den Zeilen, der trockene Humor und seine pure Ehrlichkeit zeichnen das Bild eines anständigen, ehrlichen und vor allem hart arbeitenden Menschen, der sich selbst nicht zu ernst nimmt.

Sehr berührt haben mich seine Schilderungen zu seinem schweren Unfall, als er überfahren worden ist und zum anschließenden Genesungsprozess. Seine Schilderungen dazu, wie er nach dem Unfall wieder zum schreiben kam. Seine Liebe zu seiner Frau Tabitha klingt in vielen Teilen dieses Buches immer wieder durch. Und das ist einfach nur schön.

King schreibt erfolgreich Romane. Er macht damit genügend Geld, um seinen Unterhalt zu bestreiten. Aber er liebt das Schreiben. Er steht zu seiner harten Arbeit und zu seinem Talent ebenso wie zu negativen Stimmen, denen er die Kritikberechtigung nicht abspricht. In Das Leben und das Schreiben gibt er wertvolle Tipps für jeden, der selbst gern schreiben möchte, ohne es zu verkomplizieren. Er gibt auch einen Einblick in seine Rohfassung und die 1. überarbeitete Version von seiner Kurzgeschichte 1408. Dieses Buch ist nicht nur was für Leute, die gern schreiben möchten. Dieses Buch ist durchaus auch für Leser geeignet.


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4 Kommentare zu „King, Stephen – Das Leben und das Schreiben

  1. Hey Grit,
    Das Buch würde mich auch interessieren als angehende Autorin. 🙂 Hole es mir vllt. demnächst aus der Bib. Ich mag es immer die Hintergründe eines Autoren zu erfahren. Und ja in seiner Aussage mit dem Talent und Arbeit stimme ich zu.
    Liebe Grüße, Aurora

    • Liebe Aurora, ich könnte mir vorstellen, dass das Buch ein paar wertvolle Tipps für dich auf Lager hat, vor allem, weil King rein von seinem eigenen Weg spricht, der durchaus interessant ist. Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung.
      LG
      Grit

    • Er wirkt in diesem Buch einfach nur menschlich. Den Eindruck hat er schon oft in seinen Vorworten zu seinen Romanen und Geschichten erweckt und das wird in diesem Buch nur bestätigt.

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