„Crossroads“
Autor: Jürgen Albers
616 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 9781545357613

Sommer 1940: Für den erfahrenen Londoner Chief Inspector scheinen die beschaulichen Kanalinseln keine Herausforderung bereit zu halten. Aber kurz bevor die deutsche Wehrmacht an der französischen Küste auftaucht, verliert eine schöne junge Frau ihr Leben. Auf einer kleinen Insel, abgeschnitten und besetzt vom Feind, muss Norcott erkennen, dass er es mit mehr als einem Gegner zu tun hat. Die Welt scheint voller Masken und auch im hellen Sommersonnenschein bleibt die entscheidende Frage: Hinter welche Maske steckt ein Freund, hinter welcher der Gegner? 

Ich lese ja eher selten historische Romane, aber als ich vor kurzem von Autor Jürgen Albers die Anfrage erhielt, ob ich seinen neuesten Roman um Inspector Norcott lesen möchte, musste ich natürlich erst einmal den ersten Band, Crossroads, lesen, den ich meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt hatte.

In Crossroads treffen zwei Dinge aufeinander, die mich immer ansprechen: England und der 2. Weltkrieg. Geschichtlich bin ich sehr am 2. Weltkrieg interessiert, auch aus familiären Gründen. Und dass ich England liebe, wissen regelmäßige Leser meines Blogs nicht erst seit gestern.

Mit Inspector Norcott erhalten wir einen souveränen Ermittler und eine sehr sympathische Hauptfigur. Nach dem Tod seiner Frau stürzte er sich etwas zu sehr in seine Arbeit und trat im Zuge seiner Ermittlungen den falschen Leuten auf die Füße. Das Ergebnis war eine Versetzung auf die Kanalinseln.

Auf Guernsey wird eine junge Frau ermordet aufgefunden und die Suche nach ihrem Mörder wird durch die Invasion der Deutschen erschwert. Wer sich damit mal befasst hat, weiß, dass die Besetzung der Kanalinseln vergleichsweise friedlich verlief, von einem Bombenangriff abgesehen. Trotzdem waren die Inseln vom Festland abgeschnitten und der Großteil der Bevölkerung evakuiert.

Die Atmosphäre, die Jürgen Albers hier schafft, ist beeindruckend. Vor dem inneren Auge nahmen die Insel und ihre Bewohner Gestalt an, verrückterweise natürlich in schwarz-weiß, wie es sich gehört. Was alte Fotos doch für anhaltende Auswirkungen auf die Vorstellungskraft haben. Krass..

Es bleibt nicht bei einer Leiche und auch die anderen beiden Mordfälle stellen Norcott und sein Team vor Rätsel. Es wird klar, dass hier sehr viel mehr dahinter steckt und Geheimdienste und auch Alleingänge von oberen Befehlshabern der Wehrmacht hier mitspielen. Ein komplexes Netz aus Intrigen, Leidenschaft, Hass…

Bis zu den letzten Seiten bleibt der Leser im Dunkeln und auch wenn mir die Auflösung des ersten Mordes im Vergleich zum restlichen Buch eher unspektakulär vorkam, so war es doch zu keiner Zeit langweilig.

Ich muss sagen, dass ich ehrlich überrascht bin, wie gut mir dieses Buch in jeder Hinsicht gefallen hat. Anfangs hatte ich erwartet, dass nach 300 Seiten die Luft raus sein würde, aber weit gefehlt. Crossroads fesselt bis zum Schluss und ich freue mich sehr auf das nächste Abenteuer von Inspector Norcott. Historische Krimis haben wohl nun einen Fan mehr.

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