„Space Opera“
Originaltitel: Space Opera
Autor: Catherynne M. Valente
352 Seiten / eBook
ISBN: 3596704448
Verlag: Fischer TOR
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

Der Eurovision Song Contest im Weltall: Vor knapp hundert Jahren hat sich die Galaxis entzweit – ein Krieg löschte beinahe sämtliches Leben aus. In der Folge erfand man eine gemeinschaftsbildende Tradition: etwas Schönes und Unterhaltsames, um den Frieden, die Liebe und das Leben zu feiern. Und so wurde der metagalaktische Grand Prix geboren, in dem alle empfindungsfähigen Zivilisationen friedlich gegeneinander antreten. Seitdem muss jede neue Spezies, die Mitglied der kosmischen Gemeinschaft werden will, an der Show teilnehmen. Das Ganze ist ein Riesenspaß, das Problem ist nur: Auf dem letzten Platz wartet die völlige Vernichtung – und die Aliens haben ganz eigene Vorstellungen davon, wer für die Erde antreten soll 

Was für ein Buch. Space Opera wird mit Douglas Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxis verglichen, nur dass Valente hier wesentlich mehr von allem reinpackt außer einer Handlung. Die ist nämlich in der Tat sehr überschaubar, was aber das Lesevergnügen nicht unbedingt trübt.

In diesem Buch kommen mehr verschachtelte Sätze, als in allen Büchern, die ich je gelesen habe, zusammen. Alles ist extremer. Der Humor, der Einfallsreichtum, die Sprachgewalt, der Glam und der Glitzer.

An manchen Stellen kann das einen schon sehr überfordern und das Hirn zwingt die Hand von ganz allein, zurückzublättern und einen Satz oder eine Passage nochmal zu lesen.

Dabei nimmt Valente nicht nur den Euro Vision Song-Contest auf die Schippe sondern präsentiert parallel dazu alle Verfehlungen der Menschheit. Es hängt an Decibel Jones (omnisexueller, gemischt-rassiger Protagonist) und Oort St. Ultraviolet, die Auslöschung ihrer Spezies zu verhindern, doch es wird ihnen nicht leicht gemacht.

Die Aliens in diesem Buch sind absolut außergewöhnlich und könnten das Ergebnis der grenzenlosen Fantasie eines Kindes sein. Die Beschreibungen der einzelnen Auftritte beim Metagalaktischen Grandprix wirken genauso übertrieben wie der Euro Vision Song Contest unserer Welt. Nur noch extremer.

Ich kann dieses Buch nicht in Worte fassen. Man muss es selbst gelesen haben.

Space Opera ist definitv nichts für Leser, die mit Douglas Adams‘ Werken nichts anfangen können. Wem Per Anhalter durch die Galaxis nicht gefallen hat, der sollte sich an Space Opera gar nicht erst versuchen. Aber auch diejenigen, die gern in intelligentes humour scifi eintauchen, sollten sich hier darauf vorbereiten, dass in Space Opera so einiges anders läuft und Valente jede Gelegenheit nutzt, sich in bildhaft beschreibenden Nebensätzen zu verlieren, um den Leser dann irgendwann wieder zurück zur Geschichte zu bringen.

Space Opera ist glamourös. Es ist überbordend. Es ist die Art extrovertiertes Buch, für das man in Stimmung sein muss und nach dessen Lektüre man sich am Ende für ein paar Stündchen in eine dunkle Ecke für ganz viel Alleinsein zurückziehen muss. Es ist kein ein-ruhiger-Abend-auf-dem Sofa-Buch. Es ist das ich-geh-jetzt-auf-die-Party-obwohl-ich-weiß-dass-es-zu-voll-und-zu-laut-sein-wird-aber-geil-wars-trotzdem-Buch, an dessen Ende man sich vollkommen erschöpft und erschlagen fühlt.

Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich beim Fischer TOR Verlag für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare zu „Valente, Catherynne M. – Space Opera

  1. Hi! Das Buch habe ich mir letztens erst gekauft und jetzt habe ich noch mehr Lust, es bald anzufangen. Sehr schöne Rezension. (Und generell ein toller Blog!)

    Alles Liebe,

    Kat

    • Danke liebe Katriona, ich bin sehr auf deine Meinung gespannt. Ich muss gestehen, dass ich nach Space Opera erst mal ein paar leichte Cozy Crimes lesen musste, weil der Anspruch, besonders vom Sprachwitz her, echt extrem war bei Space Opera. Mein Gehirn ist es nicht gewöhnt, nach einem Satz über 7 Zeilen eine Zwangspause einzulegen und noch mal zu lesen, was in den verschachtelten Sätzen alles versteckt war. Und als Terry Pratchett Fan mag das was heißen.

      Freue mich auf deine Rezension
      LG
      Grit

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