
„Sara“
Originaltitel: Bag of Bones
Autor: Stephen King
640 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453160819
Verlag: Heyne

Seit dem Tod seiner Frau bringt der Bestsellerautor Michael Noonan keine Zeile mehr aufs Papier. Da er in seinen Träumen immer wieder sein Sommerhaus in Maine sieht, zieht er sich dorthin zurück, um die Schreibblockade endlich zu überwinden. Doch auf dem Haus liegt ein Fluch. Wird auch Michael in den Bann des Bösen geraten?

Ok, mit Sara hatte ich große Probleme. Versteht mich nicht falsch: Mikes Trauer um seine Frau geht ans Herz. Alle Figuren sind tiefgründig und realistisch. Die Spannung nimmt zwar eher langsam Fahrt auf, hält aber dann durch bis zum Schluss.
Also, was störte mich?
Die Darstellung von zwei Figuren: Einmal Mattie und einmal Sara Tidwell. Mike ist auf Mattie scharf. Der Anwalt John Storrow ist auf sie scharf und will sich auf jeden Fall an sie ranmachen, wenn der Fall erledigt ist. Beides ging mir mächtig auf den Zeiger, zumal Mattie gerade mal Anfang 20 ist und ein größerer Altersunterschied besteht. Das ganze hatte irgendwie einen Touch „Vieh-Schau“. Ein Stück Fleisch, das man begutachten und nach Belieben haben kann. Ja, das nervte mich. Ja, das machte Mike und auch John in meinen Augen weniger sympathisch.
Bei Sara Tidwell ärgerte ich mich darüber, dass sie als böser, rachsüchtiger Geist dargestellt wurde, der um jeden Preis bekämpft werden musste, war doch ihr Tod und der Tod ihres Sohnes grausamer und unmenschlicher als man sich vorstellen möchte. Die Tatsache, dass sie eine farbige Frau war und die Täter unter der dem Schutz der (weißen) Allgemeinheit standen und nie zur Rechenschaft gezogen wurden, machte mich wütend. Sara war in diesem Buch das Böse und diese Message kam einfach nur völlig falsch rüber. Keine Ahnung, was King hier geplant hatte. Aber die eigentlichen Bösewichte waren weiße rassistische Männer, deren Taten von einer weißen Gemeinschaft unter dem Teppich gekehrt wurden.
Das passt mir nicht. Das nervte mich. Und ich würde mir selbst gegenüber nicht ehrlich sein, wenn ich behaupten würde, es wäre alles gut. Denn das ist es nicht. Mattie und Sara waren für mich zwei Figuren, bei denen King in meinen Augen echt versagt hat. Das kann er besser, deswegen nehme ich ihm das ein bisschen krumm.

Sara war für mich enttäuschend, was die oben genannten Punkte betrifft. Atmosphäre, Schreibstil, Figuren…alles gut gemacht. Bis auf Sara und Mattie.

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