
„Das Schwarze Haus“
Originaltitel: Black House
Autoren: Stephen King u. Peter Straub
831 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 345387370X
Verlag: Heyne

Zwanzig Jahre nach „Der Talisman“ haben sich die beiden Meister ihres Faches erneut zusammengetan, um die Geschichte des damals 12-jährigen Jack Sawyer weiterzuführen. Um einen unheimlichen Serienmörder zu stellen, muss Jack das schwarze Haus betreten – es ist der Eingang zu einer anderen Welt.

Hach. Ich hab mich damals anfangs bei Der Talisman ja extrem schwer getan, einen Zugang zu finden und musste kurzzeitig auf das Hörbuch ausweichen. Danach konnte ich das Buch aber kaum noch aus der Hand legen. Bei Das Schwarze Haus klappte der Einstieg sofort und weglegen wollte ich es eigentlich gar nicht. Jack Sawyer, der kleine Travellin‘ Jack, ist erwachsen geworden und lebt in French Landing, einem kleinen Städtchen in Wisconsin. Die Erinnerungen an seine Reise durch die Territorien hat er erfolgreich in den Tiefen seines Gehirns begraben und tut sich sehr schwer damit, sie wieder hervorzuholen.
In French Landing jedoch verschwinden Kinder. Die Leichen werden schwer verstümmelt gefunden, der ‚Fisherman‘ hat Teile von ihnen gegessen. Jack, der in L.A. bei der Polizei war und mittlerweile pensioniert ist, wird in die Ermittlungen mit hineingezogen. Und damit nimmt alles seinen Lauf.
Ein allwissender Erzähler nimmt den Leser mit auf die Reise durch French Landing, zu den Bewohnern des kleinen Städtchens und zum schwarzen Haus. Es wird schnell klar, wer der Fisherman ist und dass er nur als verlängerter Arm des scharlachroten Königs in den Territorien dient. Der Fisherman soll die Kinder finden, die Brecher sind und sie dem scharlachroten König ausliefern, der mit ihrer Hilfe die Balken zerstören will, die den Dunklen Turm stützen.
Die Verbindungen zur Reihe Der Dunkle Turm gibt es ja in vielen von Stephen Kings Werken und viele sind mir sicherlich nicht bekannt, weil ich die Reihe selbst noch nicht gelesen habe. Ich habe noch 7 Stephen King Romane vor mir, bevor ich die Reihe anfange, weil ich sie mir für den Schluss des King-Projekts aufgehoben habe. Der Lieblingsmensch sitzt schon ein bisschen auf Kohlen, weil er die Reihe so liebt.
Das Schwarze Haus bietet eine Reihe genialer Figuren und seien es nur die Mitglieder hiesigen Bikergang, die allesamt Menschen mit Universitätsabschluss sind. King und Straub liefern allerdings auch echte Monster und damit meine ich nicht den Fisherman, sondern Menschen, die so unglaublich durchtrieben und böse sind, dass die bloße Erwähnung ihres Namens einen schon wütend macht. In Das Schwarze Haus ist Reporter Wendell Green ein solcher Mensch. Nur auf sein eigenes Vorankommen bedacht ohne jeglichen Sinn und Verstand für Menschlichkeit und Anstand, treibt er sein Spiel regelrecht auf die Spitze, um eine Story zu bekommen.
Das Schwarze Haus ist ein sehr komplexes Buch. Ein Abenteuer zwischen Alptraum, Fantasie und zwei verschiedenen Welten. Der Erzählstil, besonders des allwissenden Erzählers, hat etwas poetisches und bindet den Leser durch direkte Ansprache immer ins Geschehen ein. Als ob der Leser eine Wahl hätte, dem Erzähler nicht zu folgen, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, die Vogelperspektive einzunehmen und alles von weit oben zu betrachten.

Das Schwarze Haus hat mir sogar noch besser gefallen als Der Talisman, den man im übrigen wirklich zuerst lesen sollte. Hier stimmt einfach alles von den Figuren bis zur Handlung bis zum Ende. Ein kleiner Tipp: wer das Happy End möchte, der sollte wirklich an der Stelle aufhören zu lesen, an welcher der Erzähler darauf hinweist. Danach könnte es nämlich die eine oder andere Träne der Fassungslosigkeit geben.
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