
„The Shelter“
Autorin: Kris Brynn
256 Seiten / eBook
EAN: 9783732557776
Verlag: beBeyond

Großbritannien in naher Zukunft: Ehemals ausgerottete Krankheiten haben die Bevölkerung befallen. Um die Epidemie einzudämmen, wurde außerhalb Londons eine riesige Kuppel gebaut, in die alle Kranken geschafft und sich selbst überlassen werden. Der Name der Sperrzone: Habitat Miseria.
In diesem Chaos versucht Rick, ein normales Leben zu führen – was gar nicht so einfach ist, denn auch seine Freundin wurde in die Kuppel gebracht. Aber plötzlich überschlagen sich die Ereignisse: Rick wird, obwohl er keine Symptome einer Krankheit zeigt, festgenommen und nach Miseria verschleppt. Aber was er dort vorfindet, entspricht nicht im Geringsten dem Bild, das die Außenwelt vom Innern der Kuppel hat. Was wird hier wirklich gespielt? Die Jagd nach der Wahrheit beginnt …

Kris Brynns Roman The Shelter wurde dieses Jahr mit dem Deutschen Phantastikpreis Seraph ausgezeichnet in der Kategorie Bestes Debut. In meinen Augen zurecht.
The Shelter kommt in sicherem Erzählstil daher, den ich auch schon von Kris Brynns Novellenreihe Out of Balance kenne. Kris Brynn beweist einmal mehr, dass sie nicht zu den Autoren gehört, die 100 Seiten lang um den heißen Brei herumschleichen müssen. Zusammen mit Rick taucht der Leser gleich auf den ersten Seiten mitten ins Geschehen ein.
Dabei wirft uns die Autorin auch einige tiefergehende Gedanken um die Ohren und man sieht sich mit einer Dystopie und einer Utopie konfrontiert, in denen bei beiden nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Wem das nicht reicht, der kann sich dann auch gleich noch mit Fragen rund um das Thema künstliche Intelligenzen befassen.
Im krassen Gegensatz zu dem soliden Erzählstil, der den Leser beide Welten durch Ricks Augen erleben lässt, steht am Ende die rasante Action, die das Buch in ein für mich viel zu schnelles Ende führt und es stellt sich mir die Frage, ob hier nicht mit einer Fortsetzung der Geschichte gerechnet werden kann. Es wäre jedenfalls wünschenswert.

The Shelter hat den Seraph verdient gewonnen und ist eine gute Dystopie aus deutscher Feder. Ich wünschte, mehr Autorinnen würden sich in dieser Form an Dystopien versuchen, ohne gleichzeitig ein Young Adult-Buch mit Love-triangle zu liefern. Dass das nicht nur machbar sondern noch dazu gut sein kann, hat Kris Brynn mit ihrem Roman bewiesen. Ich freue mich auf mehr von ihr.
Kommentar verfassen