„Revival“
Originaltitel: Revival
Autor: Stephen King
402 Seiten / eBook
ISBN: 1476770387
Verlag: Heyne

Revival erzählt die Geschichte des Jungen Jamie und des Predigers Charles Jacobs, deren Wege sich von den Sechzigern bis heute auf unglückselige Weise immer wieder kreuzen. Sie steuert auf ein beängstigendes, auswegloses Ende zu, wie es selbst Stephen King bislang nicht zu Papier gebracht hat, und ist gleichzeitig Abrechnung mit dem Religionsfanatismus in unserem hoch technisierten Zeitalter und Verbeugung vor den Größen des klassischen Horrors.

Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. 

Revival beginnt eher idyllisch. Jamie und seine Geschwister sind sympathische Kinder und genießen eine Kindheit, wie sie vielen von Stephen Kings Figuren beschert wird. Unbeschwert, leicht und frei.

Pastor Jacobs ist selbst noch sehr jung und findet bei allen Gemeindemitgliedern und auch den Kindern viel Anklang. Das ändert sich jedoch, als seine Frau und sein kleiner Sohn bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kommen und er die Gemeinde verlässt. Jamie und seine Geschwister werden erwachsen und Jamies Lebensjahre werden immer wieder in Rückblenden erzählt. Dabei erfahren wir mehr über den Tod seiner Mutter und seiner Schwester. Über seine Karriere als Musiker und seine schlimme Drogensucht, von der ihn letztendlich Pastor Jacobs heilt, den er zufällig auf einem Jahrmarkt wieder trifft.

Jacobs kommt auch da noch eher sympathisch herüber und Jamies Leben ändert sich komplett nach dieser erneuten Begegnung. Er kommt auf die Beine, findet Halt und Stabilität. Jamie ist dann jedoch schon 50, als er dem Pastor erneut begegnet und sein Assistent wird. Dabei hat Jacobs sich sehr verändert vom sympathischen Pastor zum besessenen Fanatiker. Es ist sehr erschreckend. Seine anfängliche Faszination für Elektrizität, mit der er ‚heilen‘ kann, ist ausgeartet. Seine Motivation für das Ganze wird jedoch erst am Ende so richtig deutlich und so sehr wie man als Leser hofft und bangt, so ist das augenscheinliche Happy End doch nicht das, was man erwartet hat.

Der Titel Revival hat dabei mehrere Bedeutungen, nicht nur die des übergeordneten Motivs der Wiederbelebung sondern auch für die einzelnen Figuren, deren Leben sich durch ihre Begegnungen mit Pastor Jacobs grundlegend und nachhaltig ändern.

Revival hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich liebe Stephen Kings Ausführungen zur Kindheit in einer Zeit, die viele nachfolgende Generationen so leider nicht mehr kennenlernen werden. Das Ende des Buches steht dabei im krassen Gegensatz zur Leichtigkeit und Unbeschwertheit am Anfang des Buches.

2 Kommentare zu „King, Stephen – Revival

  1. Das Buch ist eines der beiden Werke von King, die ich bisher gelesen habe. Das andere war „Carrie“ und „Cujo“ liegt noch auf meinem SuB. Ich habe „Revival“ vor zwei oder drei Jahren gelesen. Ich glaube ich fand es damals ganz gut, aber das Ende habe ich irgendwie eher bedrückend in Erinnerung.

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