„Der Buick“
Originaltitel: From A Buick 8
Autor: Stephen King
376 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3548280501
Verlag: Ullstein

Schauplatz des neuesten Romans von Stephen King ist einmal mehr die US-amerikanische Provinz, allerdings nicht wie gewohnt Maine, sondern das tiefste Pennsylvania. Dort ist die Welt noch in Ordnung, das Wetter schön, sogar die Polizisten sehen alles eher gelassen. Und so wird auch nicht viel Aufhebens um einen herrenlosen Buick gemacht, dessen Fahrer sich an einer Tankstelle scheinbar in Luft aufgelöst hat. Das schmucke Fahrzeug wird beschlagnahmt, abgeschleppt und fristet zukünftig ein Dasein als Sehenswürdigkeit in der nächsten Revier-Garage.

Mit diesem alltäglichen Ereignis beginnt die Geschichte, die Sandy Dearborn, leitender Beamter des Reviers, dem jungen Ned Wilcox erzählt. Dessen Vater Curt Wilcox gehörte bis zu seinem tragischen Tod vor einem Jahr zu Sandys Truppe, und Ned sucht bei den ehemaligen Kollegen seines Vaters Trost und Verständnis. Der junge Mann hilft dem Hausmeister oder in der Funkzentrale, und eines Tages stellt er eine Frage, vor der Sandy sich schon gefürchtet hat: Was hat es mit dem Buick im Schuppen B auf sich?

Die Geschichte, die King dem abgebrühten Seargent daraufhin in den Mund legt, könnte fantastischer nicht sein. Nur so viel sei verraten: Das Auto entwickelt — wie sein literarischer Vorläufer Christine — ein Eigenleben, aber wie und mit welchen Konsequenzen, das ist völlig neu und ausgesprochen Furcht erregend. Ganz in den Mittelpunkt rückt dabei die Faszination, die der Buick auf seine Umgebung ausübt: auf die Polizisten, die sich seiner Existenz ständig bewusst sind; auf Curt Wilcox, für den er geradezu zu einer Manie wird; und später auf Ned, der eine Möglichkeit sucht, seinem Vater nahe zu sein.

Ich versuche gerade, beim King-Projekt so langsam den Endspurt einzulegen und hoffentlich die nächste Zeit den größten Teil vom verbliebenen Rest der Bücher zu lesen. Der Buick kannte ich noch nicht und ich wusste auch nicht so recht, was mich erwartete. Sandy Dearborn erzählt dem jungen Ned Wilcox die Geschichte des Buick 8, der in einem Schuppen auf dem Gelände der Troop D steht. Dabei gefiel mir besonders die Erzähldynamik und die sich abwechselnden Erzähler. Dass mit dem Buick etwas nicht stimmt, ist schnell klar. Dabei gibt es aber auch keine Auflösung darüber, was der Buick nun eigentlich ist. Ein Auto ist er jedenfalls nicht. Die merkwürdigen Wesen, die er immer wieder ausspuckt, erzeugten in meinem Kopf das Bild eines Portals in eine andere Welt oder eine andere Dimension.

Die Figuren der Geschichte sind dabei allesamt sehr sympathisch und ich sah mich an manchen Stellen selbst auf dieser Raucherbank sitzen, auf der die Geschichte des Buick erzählt wurde.

Ned erfährt dabei viel vom Leben seines Vaters und seiner Arbeit bei der Troop D, eine Truppe, die mehr ist, als nur eine Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten. Das hat mir sehr gefallen. King legt hier einen sehr ruhigen Erzählstil an den Tag und kreiert die Persönlichkeit der einzelnen Personen wie immer sehr glaubhaft und realistisch.

Sandy und die anderen erzählen die Geschichte sehr einfühlsam und auch wenn man nicht erfährt, um was es sich bei dem Buick handelt, so mochte ich das Buch doch kaum aus der Hand legen.

Der Buick ist erneut ein sehr menschlicher King-Roman, bei dem das übernatürliche Element in Form des Autos genauso im Mittelpunkt steht wie die einzelnen Schicksale der Menschen der Troop D. Hat mir sehr gut gefallen.

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