
„Nachtmahr“
Autorin: Nadja Neufeldt
80 Seiten / eBook
ISBN: 9783740753924
Verlag: TwentySix

Vor mir erhob sich eine kaum sichtbare Säule aus Rauch. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich hatte zwar viel Mühe und Geld in dieses Unterfangen gesteckt, aber glaubte ich wirklich an Dämonen? Schwachsinn. Es gab weder Magie noch übernatürliche Wesen.
Auf der Suche nach dem Traummann wählte ich von allen möglichen Wegen den unmöglichsten. Ich rief einen Dämon, der mein perfekter Liebhaber wurde. Aber ich habe mich verrechnet, denn ein Dämon lässt sich nicht zähmen. Wie komme ich da jetzt wieder heraus? Und will ich das überhaupt?

Ja gibt’s denn sowas? Ein Buch mit einem halbnackten Mann auf dem Cover. In diesem Blog! Und noch dazu am Weltfrauentag! Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Zumindest, wenn man die Autorin kennt und weiß, dass das Titelbild nur bedingt das widerspiegelt, worum es in der Geschichte eigentlich geht.
In Nachtmahr folgen wir Ina, einer jungen Frau Anfang 30, stark übergewichtig, sehr verschlossen und damit leider auch sehr einsam. An ihrem 30. Geburtstag wird ihr diese Einsamkeit nur zu deutlich vor Augen geführt. Daran kann auch ein riesiger Lottogewinn nichts ändern.
Sie beschwört sich kurzerhand ihren Traummann herauf, einen Dämon namens Demetrius Mahr, den sie sogar heiratet.
Natürlich weiß sie, dass das alles eine ziemlich beschissene Idee ist, aber seien wir mal ehrlich, die meisten wissen, dass man beschissene Entscheidungen trifft, wenn man einsam, unangepasst und noch dazu untervögelt ist. Ja, auch Frauen haben Spaß an Sex und vermissen ihn, wenn sie ihn nicht haben. Natürlich gibt’s Ausnahmen, aber die gibt’s bei Männern ja genauso.
Aber da ist Ina nun, mit Traummann und richtig viel Kohle. Einsam ist sie aber in trotzdem noch. Mit echten Freundschaften tut sie sich schwer und ihre Kolleginnen decken so ungefähr jedes Frauenklischee ab, das man sich vorstellen kann. Da wären wir also, bei den verständnislosen Blicken anderer Leute. „Was findet so ein Mann denn eigentlich an der“ und beim Neid.
Ina selbst hängt in diesem Leben nun fest. Demetrius hätte eigentlich maximal 3 Monate in unserer Welt bleiben und sie hätte ihn danach zurückschicken sollen, aber aus 3 Monaten wurden 3 Jahre und mittlerweile ist er hier so gefestigt, das sie ihn nicht mehr zurückschicken kann.
Passenderweise findet er auch genügend Schlupflöcher in der Vereinbarung zwischen Ina und ihm und es wird schnell klar, dass Ina da nicht mehr rauskommen wird.
Sie erinnert mich sehr an mein dreißigjähriges Ich damals. Aber im Gegensatz zu ihr habe ich dieses Ich hinter mir gelassen.

Die 80 Seiten von Nachtmahr sind schnell gelesen und an manchen Stellen musste ich schon sehr schmunzeln. So sympathisch wie Ina auch ist, sie hat sich ihre Suppe selbst eingebrockt und verdient es nicht anders. Ein kleines bisschen tut sie mir trotzdem leid. Das Buch ist ein echtes Leseschmankerl und ich empfehle es ganz besonders allen, die wie ich überhaupt kein Romantasy lesen. Warum? Weil hier keine Liebe samt entsprechenden Gefühlen reinspielt und der Sex, der im übrigen nicht ausführlich beschrieben wird, nur deswegen so gut ist, weil Demetrius ein Incubus ist. Eine WYSIWYG-Beziehung, bei der Sie Ihn nicht verändert und zu echten Gefühlen animiert und ausnahmsweise auch nicht zur hirnlosen so-in-love-Tussi mutiert. Fetzt.
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