
„Die Reise“
Originaltitel: Noumenon
Autorin: Marina Lostetter
560 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453318277
Verlag: Heyne
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

Wir schreiben das Jahr 2088, und die Menschheit bricht zu den Sternen auf. Ein geheimnisvolles Objekt, das weit jenseits unseres Sonnensystems entdeckt wurde, soll das Ziel der Reise sein. Eine Reise, die Hunderte von Jahren dauern wird. Alle paar Jahrzehnte wird die Crew geklont, doch nicht jeder Klon ist eine perfekte Kopie seines Vorgängers und jede Generation von Klonen hat ihre ganz besonderen Eigenheiten. So wird bereits die Reise selbst zu einem atemberaubenden Abenteuer für jeden von ihnen, und noch wissen sie nicht, welche Geheimnisse sie erst erwarten, wenn sie ihr Ziel erreicht haben …

Geschichten über Generationenschiffe finde ich immer faszinierend und Marina Lostetter liefert hier auf den Punkt genau das, was der deutsche Titel andeutet: Die Reise. Der Fokus liegt genau darauf. Nicht auf Action. Nicht auf Alienrassen. Nicht auf neuen Welten. Es geht um die Reise. Um eine Reise, die mehrere Generationen von Klonen dauert und bei der so jede eigene Generation mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Der Erzählstil ist ruhig und unaufgeregt. Durch den Wandel der Zeit schafft es der Leser kaum, sich einer Person besonders verbunden zu fühlen, durch deren Augen die Geschichte erzählt wird. Einzig K.I.C., die KI des Schiffes, ist eine Konstante, die dem Leser erhalten bleibt. Da die Klone immer die Namen ihrer Vorgängerklone tragen, ist es an manchen Stellen etwas verwirrend, aber die Konflikte, die sich die Autorin hier für ihre Figuren ausdenkt, wirken realistisch und glaubhaft. Dabei stellt sie auch die Frage, ob Menschen, die nie auf der Erde gelebt haben, diese noch als Heimat definieren. Ob nachfolgende Generationen die Wichtigkeit der Mission noch genauso ernst nehmen wie ihre Vorgänger.
Es sind viele kleine Dinge, die sich hier zu einem großen Ganzen formen. Wer Action, atemberaubende Spannung und eine große Auflösung des Alienobjekts erwartet, wird leider enttäuscht werden. Mir selbst hat das Buch gerade wegen seines ruhigen Erzählstils sehr gut gefallen, auch wenn ich mir persönlich noch mehr Infos zum Alienobjekt (dem Ziel der Reise) gewünscht hätte.

Zu Die Reise gibt es laut Internet einen Nachfolger, den ich mit Sicherheit lesen werde. Sicherlich sind die erdachten Konflikte im Buch für den geneigten Scifi-Leser nicht unbedingt neu, aber sie sind interessant und bis zu Ende gedacht und mit der KI bekommt der Leser eine Figur, die durch die Generationen hinweg erhalten bleibt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Generationenschiffen.

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