„Christmasland“
Originaltitel: NOS4A2
Autor: Joe Hill
660Seiten / eBook
EAN: 9783641113810
Verlag: Heyne
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

Charlie Manx ist ein sehr, sehr böser Mann mit einem sehr, sehr bösen Auto. Er entführt Kinder nach »Christmasland«, wo ewige Weihnacht herrschen soll. Die Kinder erwartet dort jedoch etwas Schreckliches, und es gibt keinen Weg zurück. Mit seinem Meisterwerk moderner Fantastik entführt uns der mehrfach preisgekrönte Bestsellerautor Joe Hill auf einen unvergesslichen Horrortrip.

Vicky, für ihren Vater einfach nur »das Gör«, hat die geheime Gabe, Dinge zu finden – verlorenen Schmuck, verlegte Fotos, Antworten auf unbeantwortbare Fragen. Dazu muss sie sich einfach nur auf ihr Fahrrad schwingen. Über die nahe gelegene alte Holzbrücke gelangt sie dann im Handumdrehen, wohin sie will, an all die meilenweit entfernten Orte, wo sich das Verlorene befindet. Der Kleinen ist klar, dass andere (ihre Eltern!) darüber nur ungläubig den Kopf schütteln würden. Sie glaubt es ja selbst nicht richtig.

Auch Charlie Manx hat eine spezielle Gabe. Er ist so in Kinder vernarrt, dass er sie gleich dutzendweise kidnappt. Über verborgene Wege bringt er sie in seinem unheimlichen Rolls-Royce nach »Christmasland«, wo er ewige Weihnacht zu feiern verspricht. Und da Vicky immer wieder Ärger anzieht, ist es kein Wunder, dass sich ihre Wege und die von Charlie irgendwann einmal kreuzen. Aber sie ist gewitzt genug, dem Häscher zu entkommen.

Das ist jetzt Jahre her, und aus dem einzigen Kind, das Charlie je entwischen konnte, ist eine junge Frau geworden, die am liebsten alles vergessen würde. Nur dass Charlie niemand ist, der etwas vergisst. Eines Tages nimmt er Vicky das Wichtigste in ihrem Leben. Kann sie es wiederfinden? Ein gnadenloser Kampf entbrennt, und Vicky will nur eines: Charlie endgültig vernichten …

Wenn man schon Stephen King liest, dann stößt man über kurz oder lang auf Joe Hill, einen der beiden Söhne von Stephen King. Christmasland klang spannend und ich habe mich mit großer Begeisterung darauf gestürzt. 

Dabei muss ich sagen, dass Joe Hill die gleiche Tendenz zur Weitschweifigkeit hat wie sein Vater. Bei Christmasland hat das für mich aber leider nicht so gut funktioniert. Versteht mich nicht falsch. Die Geschichte ist an vielen Stellen extrem spannend und man kann nicht anders als den Atem anzuhalten. Auch handwerklich steht Joe Hill seinem Vater in nichts nach und übertrifft ihn was kranke Ideen angeht doch um so einiges. Aber: Während Vic eine geniale Figure ist und deren emotionalen Probleme und Alkoholsucht Joe Hill absolut brillant darstellt, verliert er sich an einigen Stellen viel zu sehr in Details, die die eigentlich spannende Gesamthandlung stark unterbrechen und das ganze etwas abflauen lassen. 200 Seiten weniger hätten hier meines Erachtens Wunder gewirkt. 

Vic fand ich eine tolle Figur. Auch Lou und Maggie waren mir überaus sympathisch. Bing Partridge und alles um ihn herum war einfach nur so richtig kranker Scheiß. Meine Güte, wie man sich sowas ausdenken kann. In der Hinsicht war Bing eine geniale Figur, aber als echten Menschen möchte ich den wirklich nicht kennen wollen.

Die eingestreuten Popkulturreferenzen und auch die Verweise auf die Werke von Stephen King haben mir echt gut gefallen. 

Das große Finale war rasant und atemberaubend, aber leider auch viel zu schnell vorbei, was man vom Rest des Buches nicht unbedingt sagen kann, wenn man bedenkt, wie lange ich an den 660 Seiten gelesen habe. 

Christmasland verspricht Spannung, die es in vielen kleinen Portionen liefert, aber als Gesamtmahl den Leser etwas hungrig zurücklässt. Figuren, Worldbuildung und Handwerk super, aber die Langatmigkeit an vielen Stellen hat mir in der Tat zu schaffen gemacht. 

Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich beim Heyne Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

3 Kommentare zu „Hill, Joe – Christmasland

  1. Moin!
    Dieses Buch hat passenenderweise am Sonntag ebenfalls den Weg zu mir gefunden 🙂 Trotz deiner mittelmäßig gestimmten Meinung bin ich schon recht gespannt auf die Schreibe von einem der King-Söhne. Dass es reichlich krank zugehen soll teilweise, hab ich auch schon an anderer Stelle gehört 😅

    Liebe Grüße!
    Gabriela

    • An sich hätte das Buch für mich ein absolutes Highlight werden können. 200 Seiten weniger und das Teil wäre in sich perfekt gewesen. Der Gruselfaktor und die Spannungselemente sind wirklich herausragend. Aber wie gesagt sind die langsamen Passagen dazwischen etwas zu lang gehalten. Wären die kürzer gehalten worden, dann wäre das Buch von Anfang bis Ende wirklich ein stimmiger Gruseltrip gewesen. Handwerklich aber wirklich sehr gut gemacht. Hill kann definitiv schreiben und mir hatte ja sein Locke & Key schon super gefallen, deswegen wird er auch weiterhin mit seinen Büchern bei mir auf der Leseliste landen. Ich bin sehr auf Deine Meinung gespannt.

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