„Der letzte Winter der ersten Stadt“
Autorin: Rafaela Creydt
354 Seiten / eBook
ISBN: 9783959361149
Verlag: In Farbe und Bunt
[Werbung, da Rezensionsexemplar]

»Ein Fafa hat kein zuhause. Er hat einen Beutel an der Hüfte und er hat seine Ketten. Er hat keine Wohnung, er hat die Welt. Zu einem Fafa sprechen die Geister. Alle, die er in seine Ketten binden könnte.«

Im Gefolge seiner Königin muss der Heiler, Koch und falsche Geisterseher Krai zum ersten Mal die Heimat verlassen. Gegen seinen Willen wird er am Hof der Ersten Stadt Teil des Intrigenspiels um das Erbe des scheinbar schwachen Kaisers. Ausgerechnet dessen unverschämte Kalligraphin Neschka zeigt Krai, dass die Welt nicht so einfach ist, wie er sie gern hätte.

Doch dann erkrankt die Königin und Krai wird klar, dass er über Leichen gehen würde, um sie zu retten … aber was, wenn das nicht reicht?

Das neue Abenteuer aus der Welt der Stadt am Kreuz

Ich lese ja nun nicht soviel Fantasy wie Science Fiction, aber als mir die Autorin Rafaela Creydt eine Anfrage schickte zusammen mit einer Leseprobe ihres neuesten Werkes, konnte ich nicht widerstehen. Der Sprachstil ist einfach wunderschön.

Der letzte Winter der ersten Stadt war für mich zwar ein besonderes Leseerlebnis, aber hatte doch so den einen oder anderen Aspekt, der mir nicht gefallen hat. Vorweg muss ich sagen, dass ich mich immer schwer tue damit, wenn Autor*Innen ein gewisses Klischee mit ihren Figuren bedienen. Hier geschah das in der Figur von Krai, dem Fafa. Ganz klar ein Mann mit dunkler Haut, der in der ‚zivilisierten‘ ersten Stadt als Wildling angesehen und als ‚verrückter Affe‘ bezeichnet wird. Dieses Klischee begegnet einem sehr oft, was ich persönlich sehr schade finde. Es verstärkt dabei immer das Empfinden, dass alle Weißen zivilisiert sind, alle Farbigen Wilde. Aber, Tolkien hat es in der Hinsicht ja auch nicht gut gemacht.

Leider hatte ich auch allgemein das Problem, dass ich mit Krai nicht warm wurde. Sein Temperament und seine ignorante Schwarz-Weiß-Sichtweise auf die Dinge, ging mir schon sehr auf die Nerven. Ich konnte seine Zerissenheit schon irgendwo verstehen, weil die Gesellschaft in der Ersten Stadt doch so ganz anders war, als die seiner Heimat, aber er konnte sich einfach kein bisschen anpassen und wirkte deswegen grundsätzlich ziemlich herablassend und wütend. Das war schon mit der Zeit sehr anstrengend.

Die Figuren, die mir jedoch wirklich ans Herz gewachsen sind, waren Neschka und Raan. Beide waren einfach nur sehr sympathisch und ich bin ihnen sehr, sehr gerne gefolgt.

Die Geschichte brauchte etwas, bis sie in Gang kam und es drehte sich in meinen Augen viel zu lang um die Erkrankung der Königin, so dass ich einige Male vorgeblättert habe, nur um zu sehen, wann es denn endlich los geht.

Aber als sie dann einmal Fahrt aufgenommen hatte, mochte ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Es hat mir wirklich gefallen. Die bildhafte Sprache war einfach bezaubernd. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, das man unbedingt lesen sollte (vielleicht könnte man das besonders bei den eBooks gleich an den Anfang mit setzen?). Die Autorin hat ihr eine eigene Welt erschaffen mit eigenen Ausdrücken und Dingen, die einem fremd scheinen, wenn man sie nicht im Laufe der Geschichte erklärt bekommt.

Offenbar handelt das Buch in einer Welt, zu der bereits ein Roman erschienen ist. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass man dieses Buch losgelöst von dem anderen lesen kann, aber hier kann ich mich auch täuschen. Auf alle Fälle hat Rafaela Creydt eine herausragende Vorstellungsgabe und ein wirklich tolles schreiberisches Talent und ich denke, sie wird sich hier besonders bei fantasybegeisterten Lesern eine treue Fangemeinde aufbauen können. Klare Lesempfehlung.

 

Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich recht herzlich bei der Autorin Rafaela Creydt und dem Verlag In Farbe und Bunt für das Rezensionsexemplar.

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