„Das sechste Erwachen“
Originaltitel: Six Wakes
Autorin: Mur Lafferty
479 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453319192
Verlag: Heyne
[Werbung da Rezensionsexemplar]
Durch die Schwärze des Universums gleitet ein einsames, aber dafür umso gewaltigeres Raumschiff – die Dormire. An Bord befinden sich 2000 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Stirbt ein Crewmitglied, wird es umgehend durch seinen eigenen Klon ersetzt. Doch dann erwacht der Klon von Maria Arena vorzeitig und über und über mit Blut befleckt. Marias Erinnerungen wurden gelöscht, sie weiß nur noch, dass sie getötet wurde – ebenso wie der Rest der Crew. Schnell ist den Klonen klar, dass sich an Bord der Dormire ein Mörder aufhält, und wenn sie ihn nicht schnell finden, wird er wieder zuschlagen …
Wieder so ein Buch, das eigentlich schnell gelesen war, sehr unterhaltsam und eigentlich auch spannend. An Bord des Raumschiffs Dormire erwachen 6 Klone inmitten eines Blutbads aus ihren Klonkammern mit keinerlei Erinnerung, was passiert ist. Sie sind die Crew des Schiffs und offenbar schon 25 Jahre unterwegs gewesen. Ihre Vorgänger sind brutal ermordet worden, aber es gibt keinerlei Aufzeichnungen darüber, was in den letzten 25 Jahren passiert ist. Die KI des Schiffs, IAN, ist ebenfalls ausgeknockt und es dauert seine Zeit, bis die Crew IAN wieder in Gang bringen können.
Klingt alles nach einem spannenden Murder-Mystery-Thriller im Weltall, oder? War es auch. Aber: die Figuren und ich fanden keinen Draht zueinander. Dazu sollte ich sagen, dass alle 6 Klone in ihrer Vergangenheit Kriminelle waren, die mit dieser Mission die Gelegenheit bekommen sollten, eine weiße Weste zu bekommen. Natürlich weiß keiner die Vergangenheit vom anderen. Natürlich führt das zu Paranoia. Mit den Figuren wurde ich einfach nicht war. Jede einzelne Hintergrundgeschichte war interessant, aber irgendwie auch schräg. Die Handlung der Figuren, allen voran Wolfgang und Katrina wirken auf Teufel komm raus konstruiert. Einige Situationen kamen – vom rein menschlichen Verhalten her – extrem unrealistisch rüber, selbst wenn man sie im Kontext der gesamten Handlung betrachtet.
Die Lösung des Falls war an sich echt spannend und die Idee dahinter hat mir richtig gut gefallen. Mit den Dialogen und dem Erzählstil tat ich mich allerdings auch extrem schwer. Nicht, dass es handwerklich schlecht ist, weit davon entfernt. Aber irgendwie wirkte durch die merkwürdigen Dialoge und inneren Gedankengänge während der Perspektivenwechsel alles einfach nur grotesk und ich war mir einfach nicht sicher, ob die Autorin das beabsichtigt hat – wenn ja, blieb mir die tiefere Absicht verborgen – oder ob hier Teile einfach nicht geschrieben wurden, weil sie dem Wissen des Lesers vorausgesetzt wurden. Die Konfliktlösung am Ende ist fast zu perfekt und reibungslos. Das Ende selbst ist kein Cliffhanger, aber es schafft die Möglichkeit für einen weiteren Band. Sicherlich wäre es hier interessant, irgendwann zu erfahren, ob die Dormire ihr Ziel erreicht und wie es für die Crew plus ihre 2000 Passagiere im Kälteschlaf weitergeht.
Alles in allem bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Es ist kein schlechtes Buch. Es liest sich schnell und ist spannend. Aber die Figuren und die merkwürdige Art, wie sich diese Figuren verhalten und miteinander sprechen, waren Faktoren, die mir nicht gefallen haben. Sicherlich eine Lesempfehlung für zwischendurch, aber nichts tiefgreifendes oder außergewöhnliches.
Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich beim Heyne-Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.
Schade, dass das Buch nur mittelmäßig ist. Als ich die Liste mit „Hugo“ Nominierungen sah, fand ich, dass es ganz interessant klang, aber die Punkte, die du angesprochen hast würden mich wahrscheinlich auch stören. Mal gucken, ob ich es noch lesen werde.
Ausprobieren kann man es definitiv. Ein anderer Rezensent fand genau die von mir bemängelten Punkte herausragend, ist also definitiv eine pure Geschmackssache und sollte ausprobiert werden.