„Cibola brennt“
Originaltitel: Cibola Burn
Autor: James Corey
656 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453316541
Verlag: Heyne
[Werbung da Rezensionsexemplar]

Durch das Portal
Ein interstellares Portal hat sich geöffnet. Angespornt von den ungeahnten Möglichkeiten, die sich damit bieten, bricht die Menschheit zu den Sternen auf und besiedelt fremde Welten. Inmitten der blutigen Raumschlachten um die Ressourcen der neuen Planeten stoßen die Siedler auf die Überreste einer uralten Zivilisation. Für Captain James Holden und seine Crew beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn das, was die außerirdische Zivilisation ausgelöscht hat, ist immer noch dort draußen …

Ok, gleich mal vorweg für diejenigen, die eine Rezension nicht ganz lesen wollen: Cibola brennt bekommt von mir 5 Punkte! Damit kann es in meinen Augen locker mit Band 1, Leviathan erwacht, mithalten. Warum? Das Buch für so lapidare Dinge wie Alltag, essen und schlafen zur Seite zu legen fiel mir einfach schwer. Die Crew der Rosinante ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn Holden noch immer der Kerl ist, der gern die ganze Welt das ganze Universum retten möchte. Aber so langsam wird er auch mir sehr sympathisch.

Aber fangen wir mal ganz vorne an. Band 1, das Protomolekül taucht auf und der Menschheit wird klar, dass es da draußen jemanden geben muss, der größer, mächtiger und gefährlicher ist, als sie selbst. Band 2, das Protomolekül ist nicht vergessen und es baut einen gigantischen Ring am Rande unseres Sonnensystems. Band 3, die Menschheit macht sich geschlossen auf zum Ring. Band 4, der Ring bietet ungeahnte Möglichkeiten für die Expansion der Menschheit, die das natürlich sofort nutzen will. Und da wären wir also nun. Auf Ilus, auch Neuterra genannt, einer der unzähligen Welten, hat sich eine Gruppe Menschen niedergelassen. Hauptsächlich Gürtler, die der Zerstörung Ganymeds entkommen sind. Darunter Basia und seine Familie aus Band 2, die ihren Sohn Katoa auf Ganymed verloren haben. Sie bauen sich eine neue Heimat auf auf einem Planeten, der fast perfekt erscheint. Die inneren Planeten sowie die AAP versuchen natürlich, die Besiedlung der neuen Welten nicht unkontrolliert passieren zu lassen, auch wenn es etwas dauert, bis sie den Papierkram auf die Reihe bekommen haben. Politik eben. Auf Ilus gibt es ein gigantisches Lithiumvorkommen, das die Siedler angefangen haben, abzubauen. Durch den Verkauf können sie ihre Zukunft sichern. Wäre da nicht ein großer Konzern, der gern ein Stückchen vom Kuchen abhaben will. Und da geht es dann so langsam los. Wissenschaft und Wirtschaft machen sich auf den Weg. Die Siedler wollen sich aber nicht so ohne weiteres übergehen lassen und halten dagegen an. Wen schicken UN und AAP als Vermittler? Genau, James Holden. Ja, die Ironie des Ganzen ist mir durchaus bewusst, wobei ich die Denkweise der UN und AAP nachvollziehen kann.

Holden hats mal wieder nicht leicht. Die Figuren sind treffend gezeichnet, einzig Murtry, der Sicherheitschef der Firma, die den Planeten beansprucht, ist etwas zu stereotyp dargestellt. Dabei ist er zudem so unsympathisch, dass man ihn am liebsten die ganze Zeit herwatschen möchte. Während ich die Repräsentation der weiblichen Figuren in dieser Reihe echt super finde, gab es auch in diesem Buch mal wieder eine Figur, bei der ich mich fragte, was sich die Autoren dabei bloss gedacht haben. Wissenschaftlerin Elvi, die sich teenagerhaft in Holden verknallt, was soweit geht, dass sie Vorwände sucht, um mit ihm sprechen zu können und sie am Ende von ihrer Arbeit abhält. Bis natürlich dann eine männliche Figur daherkommt, ihr erklärt, dass sie Holden gar nicht liebt, sondern lediglich eine Runde wilde Vögelei braucht, um Dampf abzulassen. Natürlich war diese männliche Figur grad verfügbar und willens und natürlich verwandelte sich Elvi nach dieser ‚Nacht‘ wieder in die fokussierte Wissenschaftlerin, die in der Lage war, ihre Forschungen fortzusetzen. Das hats meiner Meinung nach einfach nicht gebraucht und ich frage mich ganz ehrlich, liebes Autorenduo…What.The.Fuck?!?!?!?

Während sich die Firma mit ihren Wissenschaftlern und Siedler um den Planeten streiten und dabei nicht sehr zimperlich vorgehen, steht Holden zwischen den Fronten und hat jede Menge Druck im Rücken durch die AAP und die UN. Zudem erscheint ihm Miller natürlich immer wieder, aus dem man als Leser nicht so richtig schlau wird. Aber das eigentliche Übel ist der Planet. Der wehrt sich nämlich kurzerhand selbst gegen die Menschen und das nicht grad wenig. Von einem Monstersturm über tödliche Schnecken bis hin zu Parasiten im Regenwasser, die sich in den Glaskörpern der Menschen einnisten und sie erblinden lassen, ist alles dabei. Dem Leser wurde aber schon weit davor klar, dass auf Ilus einmal eine intelligente Zivilisation gelebt hat, die jetzt nicht mehr da ist. Die Zivilisation, die so fortschrittlich war, dass sie das Protomolekül geschaffen hat. Wenn die also weg sind, also einfach so verschwunden, was ist mit ihnen passiert?

Diese Grundfrage war es auch, die mich durch das Buch trieb und auch wenn sie nicht einhundertprozentig zufriedenstellend beantwortet wurde, so treibt sie mich auch direkt weiter zum nächsten Band, den ich bereits angefangen schon wieder halb durch gelesen habe.

Absolut lesenswert, wenn man in der Reihe schon voll drin ist und wesentlich besser als Band 2 und 3. Ich frage mich, was alles noch kommen wird und freue mich auf die nächsten Bände.

Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich beim Heyne-Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

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