„Todesmarsch“
Autor: Richard Bachman
Originaltitel: The Long Walk
400 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3453436911
Verlag: Heyne
Wettrennen in den Tod
Einhundert 17-jährige Amerikaner brechen jedes Jahr am 1. Mai zum Todesmarsch auf. Für neunundneunzig von ihnen gilt das wörtlich – sie werden ihn nicht überleben. Der Sieger dagegen bekommt alles, was er sich wünscht …
Todesmarsch war der erste Roman von Stephen Kings Pseudonym, den ich damals gelesen hatte. Eigentlich haben viele Dystopien, die ich danach gelesen habe, mich an dieses Buch erinnert: Der Tod von Jugendlichen – fast noch Kindern – wird aus reinem Unterhaltungswert in Kauf genommen. Bereits in Menschenjagd hatte King Kritik an menschenverachtenden Sportarten bzw. Unterhaltungsshows geübt. In Todesmarsch geht er sogar noch einen Schritt weiter, denn es sind keine Erwachsenen, die hier sterben, sondern 14 bis 17jährige Jungen. Eigentlich sehr makaber. Und auch die Grundstimmung ist erneut sehr düster. Über die Welt, in der die Geschichte handelt, erfahren wir eigentlich nicht allzuviel, außer dass es eine militärische Diktatur zu sein scheint, angeführt vom Major, und dass die Menschen ziemlich verarmt sind.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des 16jährigen Ray Garraty, einem der insgesamt 100 Teilnehmer. Die Gründe, warum er am Marsch teilgenommen hat, werden nie wirklich klar, aber er ist eine äußerst sympathische Figur, der man gern durch die Geschichte folgt. Er freundet sich mit einigen anderen Gehern an und obwohl sie eigentlich Konkurrenten sind, helfen sie sich dabei gegenseitig, wohlwissend, dass es im Interesse eines jeden Einzelnen wäre, würden seine Konkurrenten früh genug ausscheiden.
Todesmarsch deckt einen Zeitraum von 105 Stunden ab. Die Geher dürfen während des Marsches nicht stehenbleiben und auch nicht langsamer als 4 Meilen pro Stunde laufen. Wer langsamer wird, erhält eine Verwarnung. Nach der dritten Verwarnung wird man erschossen. Es ist wirkt irgendwie surreal und man ist sich des Ganzen auch als Leser so gar nicht richtig bewusst, besonders am Anfang. Aber spätestens als der erste Geher erschossen wird, merken die anderen und auch man selbst, dass das Ganze ziemlich ernst ist. Die echte Bedrohung kommt dann aber erst so richtig, als Garraty seine dritte Verwarnung kassiert und man insgeheim den Atem anhält und auf den unausweislichen Schuss wartet.
Durch Garratys Augen erleben wir den Marsch und sehen abgesehen von den körperlichen auch die psychischen Auswirkungen auf die Geher. Es ist teilweise extrem erschreckend und King stellt einmal mehr sein Talent unter Beweis, realistische Menschen zu Papier zu bringen.
Auch wenn man irgendwie ahnt, wer gewinnen wird, so ist es doch faszinierend und makaber zugleich, den Marsch zu beobachten. Das Ende fand ich damals wie heute etwas zu abrubt und ich habe mich oft gefragt, was aus dem Sieger geworden ist. Wie seine Geschichte weiterging. Eigentlich genau das, was man als Autor ja in gewisser Weise erreichen möchte. Todesmarsch liefert keine sonstigen Handlungsstränge. Rückblenden erfolgen durch Dialoge und über die Welt drumherum erfährt man nicht viel. Trotzdem ist das Buch – auch bei einem weiteren Durchgang – vom ersten bis zum letzten Satz spannend.
Ich hab es als Hörbuch gehört und fand es echt gut. War mein erster King. ?
Hallöchen!
Todesmarsch fand ich unfassbar faszinierend! Wir du schon sagst, man ahnt das Ende durchaus, aber der Weg dahin war von Anfang bis Ende spannend. So spannend, dass ich mich auf eine Bank an der Haltestelle setzen musste, um die letzten 2 Seiten zu lesen, bevor ich nach Hause gehen konnte. Könnt ich eigentlich auch bald mal wieder lesen ?
Liebste Grüße! ?
Gabriela
Huhu Gabriela,
selbst jetzt beim erneuten Lesen hat das Buch absolut nichts an seinem Reiz verloren. Das hat man ja eher selten bei Büchern. Bin gespannt, wie es Dir beim nächsten Durchgang gefällt 😀
Grüßlis
Grit