„Silberlinge“
Originaltitel: Death Masks
Autor: Jim Butcher
448 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 3867621152
Verlag: Feder & Schwert

Warnung: Bereits der Klappentext enthält Spoiler für Ereignisse der vorherigen Bände. Ich habe versucht, meine Meinung ebenfalls spoilerfrei zu halten, aber ab diesem Punkt ist das fast nicht mehr möglich! Deswegen: lest diese Rezension nur, wenn Euch Spoiler egal sind. 

Harry Dresden, Chicagos einziger praktizierender Berufsmagier, sollte froh sein, dass die Geschäfte zur Abwechslung mal ganz gut laufen. Aber jetzt bekommt er mehr, als er eigentlich wollte:
Ein Duell mit dem Kämpen des Roten Hofes der Vampire, den Harry töten muss, um den Krieg zwischen Vampiren und Magier zu beenden …
Profikiller, die Harry als Zielscheibe benutzen …
Das verschwundene Turiner Grabtuch …
Eine Leiche ohne Kopf und Hände, die er für die Polizei von Chicago identifizieren soll …
Ganz zu schweigen von der Rückkehr von Harrys Exfreundin Susan, die noch immer mit ihrem halbvampirischen Wesen kämpft und in deren Leben es einen neuen Mann zu geben scheint.
An manchen Tagen zahlt sich das Aufstehen einfach nicht aus. Egal, wie viel man berechnet.

Silberlinge ist der 5. Band der Reihe und wir bekommen es neben Vampiren auch mit Dämonen zu tun. Nicht nur irgendwelchen Dämonen, sondern den Gefallenen rund um Oberbösewicht Nikodemus. Er und sein Tross werden auch in zukünftigen Bänden immer mal wieder auftauchen und ich finde ihn einen ganz hervorragenden Bad Guy. Insgesamt gibts von diesen Dämonen 30 Stück, eine Referenz zu Judas‘ 30 Silberlingen, für die er Jesus verraten hat.

Mit dabei ist wieder Michael Carpenter, der Ritter des Schwerts, dieses mal allerdings unterstützt von seinen beiden Kollegen Sanya und Shiro.

“So. You get handed a holy sword by an archangel, told to go fight the forces of evil, and you somehow remain an atheist. Is that what you’re saying?”(Harry zu Sanya)

Es ist schön, wie in diesem Band der Glaube der Ritter dargestellt wird. Sanya ist dabei eine tolle Figur. Er ist Atheist, würde sich vielleicht dazu herablassen, sich als Agnostiker zu bezeichnen, aber er sagt, dass es durchaus sein kann, dass alles was passiert nur in seinem Kopf ist. Oder dass Gott z.B. irgendein Alien ist. Er glaubt einfach nicht an einen Gott. Allerdings glaubt er, etwas Gutes mit seinem Tun zu bewirken und allein das treibt ihn vorwärts. Bei Michael wissen wir ja bereits, dass er ein Gläubiger Mensch ist. Aber auch er unterliegt einem gewissen Pragmatismus.

„My faith protects me. My kevlar helps.“

Interessant wird das Ganze, als sie einen der Dämonen stellen. Die Ritter des Schwerts können diese Dämonen nicht einfach so umbringen. Ihr Ziel ist es, die betroffenen Seelen zu befreien und ihnen Gnade zuteil werden zu lassen. Das bringt einen gewissen Konflikt mit sich, denn die Dämonen und die Menschen, in denen sie wohnen, sind so korrumpiert und mit allen Wassern gewaschen, dass es für die Dämonen ein einfaches ist, ihre Münze aufzugeben und um Gnade zu flehen. Die Ritter müssen quasi darauf eingehen. Harry sieht das natürlich einen kleinen Ticken anders und auch die Ritter wissen um die Schwierigkeit dieser Situation. Selbst wenn sie es wollen, können sie nicht einfach Köpfe abhacken gehen. Ich persönlich finde, dass dieser Konflikt den Figuren eine gewisse Tiefe verleiht.

Aber neben den Dämonen hat Harry auch noch andere Dinge zu erledigen. Ortega, Fürst des Roten Hofes ist in der Stadt, um sich mit Harry zu duellieren. Ein Duell, bei dem Harry gefälligst zu sterben hat um damit den Krieg zwischen den Zauberern und den Vampiren zu beenden. Natürlich tut er ihnen diesen Gefallen nicht.

Es hilft nicht, dass Susan ein letztes Mal in der Stadt ist, aber die Ereignisse zwischen ihr und Harry in diesem Buch werden auch noch später relevant sein. Extrem relevant. Da kommt noch richtig was auf Euch zu.

Zwei neue Figuren, die vorgestellt werden sind Das Archiv und Kincaid, ein Söldner, der derzeit für die Sicherheit des Archivs zu sorgen hat. Das Archiv kommt in Gestalt eines kleinen Mädchens daher, das Harry kurzerhand Ivy tauft, weil sie eigentlich keinen eigenen Namen hat. Sie ist die neutrale Position während des Duells und nebenbei das geballte Wissen der Menschheit.

Während Silberlinge kommt man kaum zur Ruhe. Es passieren soviele Dinge, dass man nicht weiß, wie ein einzelner Mensch sowas alles schaffen und überstehen soll. Trotzdem ist das Buch gespickt mit Humor und intelligten Ansichten, dass es eine wahre Freude ist.

“It came charging toward me, several hundred pounds of angry-looking monster, and I did the only thing any reasonable wizard could have done.
I turned around and ran like hell.”

Ach, jetzt hätte ich beinahe vergessen, meine Lieblingsfigur der Reihe zu erwähnen, die hier in diesem Band eingeführt wird. Waldo Butters, der Leichenbeschauer. Er verschließt die Augen nicht vor dem Übernatürlichen und hatte es deswegen im Laufe seiner Karriere nicht unbedingt leicht. Er wird noch oft mit von der Partie sein und ich liebe diese Figur einfach. Intelligent, witzig, und tapferer als man es glauben mag.

Silberlinge ist einfach ein geniales Buch. Der Lieblingsmensch liest es gerade und ist schon seit dem letzten Band Feenzorn total infiziert.

4 Kommentare zu „Butcher, Jim – Silberlinge (Die dunklen Fälle des Harry Dresden, #5)

    • Wer weiß, was da wieder los ist. Ja, das war es definitiv alles wert. Es ist selten, dass man soviel geschenkt bekommt, das dem eigenen Lesegeschmack entspricht. Meistens passiert sowas anderen Leuten.

Kommentar verfassen