„Enceladus“
Autor: Brandon Q. Morris
336 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 394579692X
Verlag: Belle Epoque

Im Jahre 2031 finden Forscher in den Signalen einer Roboter-Sonde, die den Saturnmond Enceladus studiert, eindeutige Spuren biologischer Aktivität. Beweise für außerirdisches Leben – eine Weltsensation.
Fünfzehn Jahre später macht sich ein eilig dafür gebautes, bemanntes Raumschiff auf die weite Reise zum Ringplaneten. Der internationalen Crew stehen nicht nur schwierige siebenundzwanzig Monate bevor: Falls sie es ohne Zwischenfall bis zum Enceladus schafft, muss sie mit einem Bohrschiff den kilometerdicken Eispanzer des Mondes durchdringen. Denn Leben kann nur am Grunde des ewig dunklen Salz-Ozeans existieren, der sich vor Milliarden Jahren in der Schale des Eismondes gebildet hat, sagen die Astrobiologen. Doch schon kurz nach dem Start macht eine Katastrophe ein glückliches Ende des Abenteuers höchst unwahrscheinlich.

Enceladus ist der Auftakt einer Reihe von vier Romanen um die Eismonde des Saturn. Hard Science Fiction. Alle vier Bände stehen aktuell (10/2017) auf der eBook-Bestsellerliste für Science Fiction.
Brandon Q. Morris, Physiker, Weltraum-Spezialist und erfolgreicher Selfpublisher, beschreibt die Reise der internationalen Expedition durch das lebensfeindliche Vakuum des Alls basierend auf neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und realen Technik-Trends.
Im Anhang: »Die neue Biografie des Enceladus« – was die Forschung über den Saturnmond weiß.

Ich überlege gerade, was der erste echte Hard SF-Roman war, den ich je gelesen habe. Ich glaube, es war Arthur C. Clarkes „Aufbruch zu den Sternen“. Sicher bin ich mir jedoch nicht. Für diejenigen, die mit dem Begriff Hard Science Fiction nichts anfangen können, es ist quasi Fiktion basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es muss nicht immer hochtrabendes Technikgebabbel sein, das einem von einem Ingenieur in gelber Sternenflottenuniform um die Ohren gehauen wird, cool klingt aber keinen Sinn ergibt. Ganz im Gegenteil. Das, was viele potentielle Leser abschreckt, sind hochgestochene technische Begriffe, die man nicht versteht. Hard Science Fiction ist da allerdings ganz anders. Es ist, wenn man den Begriff Science Fiction wörtlich nimmt, echte Wissenschafts-Fiktion eben.

Der deutsche Autor, Brandon Q. Morris ist selbst im wahren Leben Physiker und Weltraumspezialist. In seinem Roman „Enceladus“ begeben wir uns auf die spannende Reise zum titelgebenden Saturnmond. Dass Science Fiction nicht nur mit viel Geballer, epischen Weltraumschlachten und draufgängerischen Flugmanövern spannend sein kann, wird nach Lesebeginn schnell klar.

Wir folgen der Geschichte aus Sicht des Deutschen, Martin Neumaier. Dabei wechseln anfangs die Kapitel zwischen der Situation auf der ILSE 1 (International Life Search Expedition) und den Vorbereitungen auf der Erde vor der Mission. Martin ist sozial nicht sehr kompetent, ein Computernerd, wie er im Buche steht und trotzdem eine sehr sympathische Figur, die einem schnell ans Herz wächst. Seine Erlebnisse während der Vorbereitungen auf die Mission und sein Empfinden dabei, seine Vergangenheit, das alles machen ihn zu einem realistischen Menschen, dessen Erzählungen man gern folgt. Auch der Rest der Crew der ILSE 1 wächst einem schnell ans Herz. Sei es nun die leidenschaftliche italienische Pilotin Francesca, der ältere russische Mediziner Dimitri Marchenko, die ruhige chinesische Biologin und Geologin Jiaying Li, der japanische Navigator Hayato Masukoshi oder Exobiologin und Missions-Kommandantin Amy Michaels. Man erfährt über sie alle immer nur am Rande, aber Morris schafft es dadurch, einen Eindruck zu vermitteln, es mit echten realistischen Menschen zu tun zu haben.

Die Spannung im Buch entsteht durch die Schilderung welche Gefahren herrschen und es wird dem Leser schnell bewusst, dass mal eben aussteigen nicht einfach so von statten geht, sondern es mit viel Aufwand, Vorbereitung und Planung verbunden ist. Dabei erklärt Morris die physiologischen Aspekte des menschlichen Körpers genauso gut wie die technische Seite, ohne den Leser zu überfordern. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Und es gab einige Situationen, in denen ich regelrecht den Atem angehalten und mit den Figuren mitgefiebert habe.

Die Reise zum Enceladus ist spannend, als sie das Ziel erreichen, bleibt es spannend und am Ende war ich regelrecht enttäuscht, dass das Buch schon fertig gelesen war. Für den interessierten Leser gibt es am Ende noch einen Anhang zum Thema Saturnmond und auf welchen bisherigen Fakten und Entwicklungen die Technik im Buch basiert. Interessant, aufschlussreich und Frau Schnute hat dabei wieder mal eine Menge gelernt.

Enceladus ist der erste Band der Eismondreihe. Band 2, Titan, habe ich ebenfalls schon daheim und ich kann es kaum erwarten, ihn zu lesen. Ich bin voll begeistert und kann das Buch nicht nur den Hard-SF-Fans empfehlen sondern auch denen, die bisher vor dem Thema zurückgeschreckt sind. Ja, Brandon Q. Morris hat einen neuen Fan.

3 Kommentare zu „Morris, Brandon Q. – Enceladus (Eismond, #1)

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