„In einer kleinen Stadt (Needful Things)“
Autor: Stephen King
768 Seiten / Taschenbuch
ASIN: B006PG9TRS
Verlag: Heyne
Eine Kleinstadt gerät außer Kontrolle
Der Zugereiste Leland Gaunt eröffnet den Laden „Needful Things“. Die Kunden finden dort Raritäten, mit denen sie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche erfüllen. Aber alles hat seinen Preis: Neben einer symbolischen Bezahlung verlangt Leland von ihnen, anderen Einwohnern harmlose Streiche zu spielen. Bald schon eskaliert der Spaß, und in Castle Rock herrscht das blanke Chaos …
„In einer kleinen Stadt“ habe ich als Teenager das erste Mal gelesen und ich erinnere mich, dass ich schon damals arg geschockt war. Aber erst jetzt habe ich das Gefühl, das volle Ausmaß dieses Buches zu verstehen. Wie sehr Castle Rock außer Kontrolle gerät ist schon fast purer Wahnsinn. King spielt hier sehr mit der Dynamik, die es in jeder Kleinstadt oder in Stadtteilen von größeren Städten gibt. Nicht jeder mag jeden. Hinter dem Rücken wird getuschelt. Teilweise gibt es auch unverholene Feindseeligkeiten zwischen den Leuten aufgrund von Kleinigkeiten in der Vergangenheit. Wir alle kennen es in irgendeiner Form. Es ist einfach nur menschlich. Und King beweist hier erneut sein Talent dafür, Menschen zu verstehen und sie realistisch zu Papier zu bringen. Es ist einfach nur beeindruckend. Der Horror geht auch hier erneut von den Menschen selbst aus. Ihre Unberechenbarkeit, ihr Egoismus, ihre Fähigkeit so abgrundtief zu hassen, dass sie dabei jegliches Wissen um richtig und falsch ablegen, das alles sind Dinge, die mir persönlich mehr Angst machen als übernatürliche Monster und Dämonen.
Was mir im Buch wirklich sehr gefallen hat war der Bezug zu einigen seiner anderen Werke. So ist Sheriff Alan Pangborn dabei, der dem Leser schon in Stark – The Dark Half begegnet ist. Auch „flogen die Sperlinge wieder“ und wir erfahren, was aus Thad Beaumont geworden war. Auch Hinweise auf Sheriff Bannerman in Cujo gab es, und ja, auf sowas stehe ich total.
Für mich gehört In einer kleinen Stadt zu Kings besten Werken. Alan Pangborn ist ein wahnsinnig sympathischer Charakter und auch sonst sind einige Figuren dabei, denen man eigentlich nur gutes wünscht. Ich habe zum Lesen parallel das Hörbuch gehört, wenn mir die Zeit fehlte, mich mit dem Buch hinzusetzen. Es wird von David Nathan gelesen und er hat mir wieder einmal bewiesen, warum er für mich zu meinen deutschen Lieblingshörbuchvorlesern gehört. Grad Leland Gaunt trifft er absolut brilliant und bei den Szenen zwischen Alan und Sean musste ich aufpassen, dass ich nicht losweine.
In einer kleinen Stadt ist ein beeindruckendes Buch, das man kaum noch aus der Hand legen möchte. Der reale Horror kommt hier erneut von den Menschen und nicht so sehr von Leland Gaunt. Besonders beim Showdown am Ende habe ich einiges mal vor lauter Spannung den Atem angehalten. Absolute Lese-Empfehlung und für King-Neulinge ein guter Einstiegsroman.
Oh, das gibt es als Hörbuch, gute Idee! ich fand es auch hervorragend, wobei King dasselbe Thema in anderer Form wieder in Under the Dome aufgreift. Faszinierend wie die Menschen unter der Kuppel miteinander interagieren und beängstigend realitätsnah. Danke.
Das stimmt und „Die Arena“ fand ich absolut brilliant, allerdings treibt er es in diesem Buch hier sehr viel weiter als in „Die Arena“ und ich denke, das ist auch, was mich an diesem Buch so sehr geschockt hat: dass diese unterschwelligen Dinge so dermaßen ausarten und zwar ohne jegliche Reue oder Mitgefühl, was man einfachen, normalen Bürgern so gar nicht zutrauen würde, aber diese Reaktion ohne überhaupt nachzudenken….selbst Polly, die eiskalt glaubt, was Alan getan haben soll, ohne es nur ansatzweise zu hinterfragen (zumindest am Anfang), das fand ich einfach nur brutal krass. Ich bin ein sehr rationaler Mensch. Lebte ich im StarTrek-Universum, wäre ich sicherlich halb Vulkanier lol.
Wir haben den Anfang vom Film gesehen. Richtig, wir haben abgebrochen, weil wir ihn zu schlimm fanden, und zwar aus genau den Gründen, die du schlimmer findest als Monster und Dämonen. 😉
Ich meine mich erinnern zu können, den Film irgendwann mal gesehen haben, aber bewusst weiß ich es nicht mehr. Den werd ich wohl mal auf meine Liste packen müssen. Das Buch ist jedenfalls richtig gut.