„Stark (The Dark Half“
Autor: Stephen King
544 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 978-3453433984
Verlag: Heyne

Nach einer Woche Krankenlager mit Fieber weile ich nun auch endlich wieder unter den Lebenden. Es wird Zeit, alle Rezensionen nachzureichen, die liegen geblieben sind.

Seit Jahren hat Thad Beaumont unter dem Pseudonym George Stark erfolgreich blutrünstige Thriller veröffentlicht. Als das Pseudonym aufgedeckt wird, beschließt er, sein Alter Ego »umzubringen«. Kurz darauf kommt es zu einer Mordserie in der Kleinstadt, unter den Opfern sind jene, die sich an dem symbolischen Begräbnis beteiligt haben. Ist George Stark wieder zum Leben erwacht?

Obwohl ich mich anfänglich etwas schwer tat, ins Buch reinzukommen, wollte ich es doch am Ende nicht mehr aus der Hand legen, denn wie bekämpft man eine zum Leben erweckte Romanfigur? Und wie macht man den Behörden klar, dass es den Mörder eigentlich so nicht gibt er aber trotzdem einen nach den anderen umbringt, ohne, dass man für verrückt gehalten wird? King hat mit Thad Beaumont einen sympathischen Charakter erschaffen, dem und dessen Familie man einfach nichts böses wünscht, allerdings ist das auch alles, was ich über Thad sagen kann. Er bleibt relativ farblos und uninteressant. Wesentlich interessanter fand ich da den Sheriff und George Stark, dessen Verfall abstoßend und faszinierend zugleich ist. Die Symbolik mit den Sperlingen hat mir gut gefallen, wobei es schon etwas gruselig war, dass ein Schwarm dieser kleinen Vögel doch so beängstigend sein kann. Abgesehen davon war Stark selbst ausreichend Horror.

Trotz des anfänglich viel zu langsamen Tempos hat mir Stark spätestens ab der zweiten Hälfte richtig gut gefallen und auch wenn Thad Beaumont auf den letzten paar Seiten so richtig an Fahrt gewonnen hat, so war doch Sheriff Pangborn mein heimlicher Held.

 

12 Kommentare zu „King, Stephen – Stark (The Dark Half)

    • Hach ja, schön wäre es. Nein, ich hab erst im April Urlaub. Bis dahin muss ich quasi durchhalten. Ok, ein paar Tage frei für die Buchmesse, aber die sehe ich nicht als Urlaub an xD

  1. Huhu!
    Erst einmal bin ich froh, dass es dir nun scheinbar wieder besser geht 🙂
    Dark Half ist auch noch ein Buch von King, welches ich iiirgendwann lesen muss! Als du schriebst, dass es erst spät im Buch so richtig los geht, musste ich kurz lachen. Das ist scheinbar in sehr vielen seiner älteren Bücher der Fall, da passiert lange Zeit so gut wie nichts und auf den letzten 50 Seiten sterben sie uns dann unter den Seiten weg. Alan Pangborn ist mir auch ein sehr liebgewonnener Charakter im King-Universum. In „in einer kleinen Stadt“ hat er eine sehr zentrale Rolle, die mir den Charakter sehr nahe gebracht hat. 🙂

    Ganz liebe Grüße!
    Gabriela

    • Huhu Gabriela,
      ja, darüber bin ich auch froh. So krank war ich schon lange nicht mehr, aber da es hier eh rumgeht und ich unter Beschuss von allen Seiten stand, wars eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es mich auch erwischt. Jetzt hab ich es überstanden und habe hoffentlich erstmal wieder lange Ruhe davor. Braucht kein Mensch.
      Und ja, Du hast völlig Recht, das ist mir bei King bis jetzt auch aufgefallen, dass er grad in älteren Büchern die Action erst spät reinbringt. Nicht, dass es bis dahin nicht spannend wäre xD
      Ich hab mal ein bisschen nach King-Büchern geschaut und offenbar hat er viele Charaktere, die immer wieder in mehreren Romanen auftauchen. Einmal Pangborn, der auch in „In einer kleinen Stadt“ auftaucht und ja auch der Nachfolger von Sheriff Bannerman ist aus Cujo. Und Pangborn kommt auch in Sara und Das Spiel vor, wenn auch nur als Erwähnung. Ich find das sowas von klasse. Ich liebe die Welt, die King da geschaffen hat.
      <3
      Grit

  2. Schade, dass der eigentliche Protagonist Beaumont nicht genügend Tiefe hatte. Ich kenne das Buch nicht, aber ich würde mir vorstellen, dass gerade Beaumont als scheinbar jemand, der eben nichts mit solchen Vorkommnissen am Hut hat, nicht bei der Polizei ist oder à la John Sinclair mit solchen Dingen Erfahrung hat, ein spannender Charakter hätte sein können.

    Jetzt hast du ja schon einige Stephen King – Bücher (teils wieder) gelesen. Kannst du Parallelen festmachen? Lesen sich die Bücher vom Stil her alle gleich oder sind sie doch meist verschieden? Das würde mich sehr interessieren.

    Liebe Grüße 🙂

    • Ja, das fand ich auch eher schade. Im Vergleich zum Sheriff und zu Stark selbst ist Thad eher langweilig. Vielleicht war das auch mein subjektives Empfinden, aber ich habe auch endlich „Joyland“ gelesen und fand Devin dort als Hauptfigur wesentlich interessanter (Rezension kommt noch).

      Ich würde sagen, dass man es schon erkennt, dass es King ist, der schreibt. Seine Art und Weise, wie er die Stimmung erfasst und den Ort der Handlung aufbaut und die Figuren selbst etabliert ist einfach sehr gut. Je nach Handlung des Buches sind sie aber sehr verschieden. King macht allerdings meiner Meinung nach keine halben Sachen, was seine Figuren angeht. Schreckliche Menschen schreibt er auch echt schrecklich. Langweilige Menschen auch langweilig und traurige Figuren schreibt er äußerst tragisch. Sein Repertoire ist allerdings dabei fast unerschöpflich. Ich liebe seinen Stil, auch wenn viele die Langatmigkeit vieler seiner Bücher beklagen, muss ich gestehen, dass mir genau das an ihnen Spaß macht und gefällt. Ich liebe sein Vorstellungsvermögen und seine Einbildungskraft und genieße es, in seine geschaffenen Geschichten einzutauchen.
      LG

      • UND was mir aufgefallen ist: King thematisiert oft das Thema Kopfschmerzen und Aggression. Als jemand, der an episodischer Migräne leidet, finde ich das faszinierend, denn wenn mich eine Attacke erwischt, dann kann ich auch fürchterlich aggressiv werden in Momenten, in denen ich sonst eher gelassen reagieren würde. Auch neurologische Ausfallserscheinungen sind mir nicht fremd und King schreibt das so, als hätte er selbst damit Erfahrung, denn ich persönlich kann das bei allen Figuren, die er so damit beschreibt, so gut nachvollziehen und mich in sie rein versetzen. Muss ich gleich mal googeln, ob King selbst Kopfschmerzpatient ist.

      • Ja, viele meckern über die teils unnötige (aber ist es denn so unnötig?) Ausschmückung. Das kann natürlich schonmal langweilig werden, obwohl das natürlich auch persönliches Empfinden ist. Manchmal bereichern die kleinsten, unscheinbarsten Dinge eine Szene ungemein.
        Jedoch interessant, wie er seinen Schreibstil offenbar zu dem Charakter der Charaktere (seltsam, wenn man das schreibt) anpasst.
        Ich sollte mir mal ein Buch von King vornehmen und es selbst erfahren.
        Liebe Grüße

        • Das ist wohl wahr. Ich persönlich liebe es, wenn es Autoren schaffen, eine tolle Welt zu kreieren, die ich mir vor meinem inneren Auge vorstellen kann. Manche machen das richtig stümperhaft und man wird mit einem Infodump nach dem nächsten überschüttet. Aber King haucht den Figuren wirklich Leben ein, selbst den beiden Zwillingen in diesem Buch, die noch klein sind. Das find ich irgendwie super.
          Du hast noch nie einen King gelesen?

          • Wie du das so beschreibst….macht mir duchaus Lust, mal einen King auszuprobieren.
            Denn ja, ich habe noch nie einen King gelesen. Ich sah den Film ES (den alten) sowie Carrie (alt und neu), aber ein Buch von King habe ich bisher noch nie gelesen.

          • Dann solltest Du ihm wirklich eine Chance geben. Schreiberisch finde ich King wirklich klasse, auch wenn mir seine Bücher unterschiedlich gut gefallen, aber er kann ja nicht immer meinen Geschmack treffen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es Dir gefallen wird 🙂

          • Da hast du schon Recht. Leider bin ich beinahe chronisch in der ‚problematischen‘ Lage, dass ich so viele Bücher lesen möchte 😀 Aber wann immer ich mal etwas anderes lesen möchte, werde ich auf jeden Fall einen King-Roman wählen. Die Frage ist nur welchen. Vielleicht nehme ich einen, dessen Film ich schon gesehen habe. Könnte interessant sein, das zu vergleichen.

Kommentar verfassen