
„Die eisigen Säulen des Pluto“
Autor: Kim Stanley Robinson
248 Seiten / eBook
ASIN: B01N761UVJ
Verlag: Heyne
[Werbung da Rezensionsexemplar]

Fünfhundert Jahre in der Zukunft sind die inneren Planeten unseres Sonnensystems besiedelt. Männer und Frauen leben Jahrhunderte lang, können sich aber nur an die jüngste Vergangenheit erinnern. Die äußeren Planeten und ihre Monde werden erforscht, und so dringt die erste Expedition bis zum fernen Pluto vor. Am Pol des kleinen Planeten erwartet sie ein gigantisches Monument: ein Ring monolithischer Eisblöcke, die im Licht der fernen Sonne funkeln. Dieses „Icehenge“ stellt die gesamte Menschheitsgeschichte infrage, denn schnell steht zweifelsfrei fest, dass es einst von Menschenhand errichtet worden ist …

Kim Stanley Robinsons Bücher und ich haben eine sehr angespannte Beziehung miteinander. Während mich eines seiner Bücher maßlos begeistern kann, schafft ein anderes mich zu Tode zu langweilen. Trotzdem klang der Klappentext so spannend, dass ich es einfach mal wieder ausprobieren musste. Und ich wurde dieses Mal nicht enttäuscht. Erstveröffentlicht wurde der Roman 1984, also fast 10 Jahre bevor er den ersten Band seiner Mars-Trilogie veröffentlicht hat. Überhaupt scheint das Buch keinen allzu großen Bekanntheitsgrad zu haben im Vergleich zu seinen Nachfolgern.
Mich selbst packte es von der ersten Seite an. Wir folgen drei Personen, Emma Weil im Jahre 2248, Professor Hjalmar Nederland im Jahre 2547 und Edmond Doya im Jahre 2610. Während die drei Personen nie wirklich direkt miteinander zu tun haben, sind ihre einzelnen Geschichten faszinierend. Und während unser Sonnensystem, seine besiedelten Planten und die Gesellschaft drum herum ein absolut interessantes Setting bieten, so sind es doch diese drei Figuren, die die Geschichte vorantreiben und mich fasziniert haben. Dabei beleuchtet Robinson wieder Themen, der auch in seinen späteren Romanen von Bedeutung sind. Hier ganz vordergründig: wenn der Mensch viele Hunderte von Jahren leben kann, wie wirkt sich das auf den einzelnen und auf die Gesellschaft aus. Welche Wirkungen hat das auf die Psyche. Und auch wenn Robinson keine sicheren Antworten liefert, so regen seine Analysen zum Nachdenken an. Dabei gefiel mir im Buch besonders, dass ich den Figuren immer wieder wechselnde Gefühle entgegenbrachte. Erst war ich fasziniert, dann abgestoßen, dann genervt, dann voller Mitleid. Besonders Nederland ist eine Figur voll Egozentrik, Selbstzweifel und schwerstem Gefühlchaos. Es war einfach eine faszinierende Lesereise, ihn durch seinen Teil zu begleiten. Aber auch Emma und Edmond bin ich sehr gern gefolgt und ich wünschte, das Buch hätte zum Ende hin Antworten auf all meine Fragen geliefert. Leider hat es das nicht getan. Auch ob meine Vermutung, die ich mit der Figur Theophilus Jones am Ende des Buches teile, richtig war, werde ich wohl nie erfahren.

Ein echt interessantes Buch, das es schafft, durch die Figuren einen eigentlich minimalen Handlungsstrang so erfolgreich von Anfang bis Ende voranzutreiben, dass es an Spannung bis zur letzten Seite nicht zu überbieten war. Und auch wenn viele Fragen offen bleiben und man als Leser selbst alles weiterspinnen kann, so war es doch ein geniales Buch, das mich echt begeistert hat und über das ich sicherlich noch so einige Zeit nachdenken werde.


Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich bedanke mich beim Heyne-Verlag und dem Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.
Guten Morgen!
Das klingt nach einem interessanten Buch. Ich würde ja wirklich gern mal in dieses Genre eintauchen, traue mich bisher aber immer nicht so richtig. Was meinst du, wäre es „Anfängertauglich“? ?
Liebe Grüße!
Gabriela
Das find ich immer sehr schwer zu sagen. Als Anfängerbuch hätte mich das Buch hier denke ich eher nicht begeistert. Scifi ist so vielfältig, dass es schwer ist, was zu empfehlen. Ein schönes Anfängerbuch finde ich „Die lange Reise zu einem kleinen zornigen Planeten“ von Becky Chambers. Das Buch hat zwar nicht viel Scifi-Action, dafür aber fantastische Figuren, die das Buch vorantreiben und eine interessante Welt. Dann gibts natürlich absolut fantastisches Zeug wie Peter F. Hamilton, der einfach gigantische Scifi-Opern schreibt (da sind die Bücher auch entsprechend lang). Dann gibts den ganzen Bereich des Militärischen Scifi, aber das muss man denke ich mögen, hier bin ich großer Fan von David Webers „Honor Harrington“-Reihe. Was vielleicht auch ein gutes Einsteigerbuch wäre, ist Andy Weir’s „Der Marsianer“.
Oh ich glaub dir, dass es da schwer ist was zu empfehlen – aber das Buch von Becky Chambers sagt mir sogar entfernt etwas – vielleicht probier ich es einfach damit mal für den Anfang 🙂 Dankeschön!
Das klingt nach einem Buch, das meinem Freund sehr gefallen würde. Danke für den Tipp! 🙂