„Mind Control“
Autor: Stephen King
544 Seiten / Broschiert
ISBN: 978-3453439078
Verlag: Heyne

In Zimmer 217 ist etwas aufgewacht. Etwas Böses. Brady Hartsfield, verantwortlich für das Mercedes-Killer-Massaker mit vielen Toten liegt seit fünf Jahren in einer Klinik für Neurotraumatologie im Wachkoma. Seinen Ärzten zufolge wird er sich nie erholen. Doch hinter all dem Sabbern und In-die-Gegend-Starren ist Brady bei Bewusstsein – und er besitzt tödliche neue Kräfte, mit denen er unvorstellbares Unheil anrichten kann, ohne sein Krankenzimmer je zu verlassen. Ex-Detective Bill Hodges, den wir aus Mr. Mercedes und Finderlohn kennen, setzt alles daran, das Schlimmste zu verhindern.

Der letzte Teil der Bill Hodges-Reihe. Irgendwie schade, denn der Detective ist mir samt seinen Freunden sehr ans Herz gewachsen. Für mich war der Roman ein richtig typischer King. Es gab alles, was das Herz begehrt: Freude, Tränen, Spannung bis zum Schluss und das übernatürliche Element, das mich mehr als einmal grübeln ließ, ob Brady Hartsfield von allein schon so böse war oder ob das Böse ihn als Ventil benutzte. Manche Leser mögen genau diesen übersinnlichen Aspekt bemängeln, aber ich fand ihn ganz klasse. Was mir bei den drei Romanen super gut gefallen hat, war die Entwicklung der Figuren. Besonders Holly, die in „Mr. Mercedes“ noch eher unscheinbar war und in „Finderlohn“ dann so richtig aufblühte, glänzte im dritten Band. Mit ihr hat King wirklich eine tolle Figur geschaffen, von der ich so gern viel mehr gelesen hätte. Sie ist nicht die typische Superfigur, sondern mit ihren Mitte, Ende 40, ihren Neurosen, ihrem zwanghaften Verhalten und dem Mangel an sozialer Kompetenz einfach mal das glatte Gegenteil von allen großen Heldinnen. Ihr wird keine dramatische Vergangenheit angedichtet, auf der sie sich ausruhen kann, sondern sie IST einfach so wie sie ist und arbeitet trotzdem an sich selbst. Holly ist einfach der Hammer und ich liebe diese Frau. Da hatte King wirklich ein gutes Händchen.

Gefreut hat mich auch, dass Jerome wieder mit von der Partie war und auch seine Schwester Barbara eine Rolle spielte. Bei der ersten Szene mit ihr habe ich schon die Luft angehalten, weil es so spannend war.

Ein ebenfalls interessantes Thema, das King aufgreift, ist der Selbstmord unter Jugendlichen und inwiefern diese Selbstmordgedanken sich ausbreiten können bzw. zum Erfolg führen können, wenn Jugendliche selbstmordgefährdet sind. 2013 gab es dazu eine Studie, deren Ergebnis belegte, dass 12- bis 13jährige Jugendliche ein fünffach erhöhtes Risiko haben, Selbstmord zu begehen, nachdem sie mit dem Selbstmord eines anderen konfrontiert worden sind. Das finde ich selbst erschreckend. Dabei müssen sie den Menschen nicht einmal persönlich gekannt haben. Dieser Faktor hat fast keinen Einfluss darauf. King fasst dieses Thema auf und spinnt es weiter. Brady Hartsfield ist schon ein ausgesprochenes Arschloch. Schon immer schob er die Schuld auf andere, egal was passierte. Nie war er selbst für irgendwas verantwortlich. Am Tode anderer hatte er hingegen besonders Freude und je mehr jemand gelitten hat, desto mehr hat es Brady gefallen.

Für mich war „Mind Control“ ein guter Abschluss für die Bill Hodges-Reihe. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich das Buch wohl in einem Rutsch durchgelesen. Es war spannend und hat mich sehr gefesselt und eins steht fest, Holly, Bill und Jerome werde ich vermissen.


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2 Kommentare zu „King, Stephen – Mind Control

    • Das bezweifle ich irgendwie, wobei ich mir eine Romanreihe mit Holly als Hauptfigur durchaus vorstellen könnte. Das Ende von Mind Control war leider sehr definitiv. Falls Du mal Mr. Mercedes ausprobieren solltest, bin ich sehr auf Deine Meinung gespannt.

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