„Karriere: Superheldin“
Autor: Marion G. Harmon
368 Seiten / Taschenbuch
ISBN: 978-3-86762-295-0
Verlag: Feder & Schwert
[Werbung da Rezensionsexemplar]
Wer träumt nicht manchmal davon, Superkräfte zu haben? Als sie noch ein Kind war, war dies auch Hopes Traum. Umso ironischer, dass sie durch den Ashland-Anschlag plötzlich Superkräfte entwickelt, gerade als sie ihr Studium an der Universität von Chicago beginnen will. Nachdem die Sentinels, Chicagos führendes Superhelden-Team, Hope den Decknamen Astra verliehen und sie eingeladen haben, sich ihnen anzuschließen, stellt sich die Frage, ob sie den Mut hat, Cape und Maske zu tragen und eine Karriere als Superheldin zu beginnen. Egal, wie sie sich entscheidet: Erst einmal muss sie ihre neuen Kräfte in den Griff bekommen, denn Superkräfte bringen auch ernsthafte Nachteile mit sich. Doch wird sie im Anschluss das Leben als Sentinel wählen oder ihren ursprünglichen Lebensplan weiter verfolgen? In einer Welt, in der Superhelden Gewerkschaften gründen, Agenten haben und die stärksten und fotogensten Individuen unter ihnen zu wortwörtlichen Superstars aufsteigen, ist der Reiz groß, ein Cape zu werden. Doch der Preis dafür kann hoch sein besonders, wenn man geoutet wird, und den Schutz seiner geheimen Identität verliert. Als der Teatime-Anarchist der Superschurke, der für den Anschlag von Ashland verantwortlich ist sich für sie interessiert, verkompliziert das die Sache für Hope erheblich. In ihrer Rolle als Astra scheint sie dazu bestimmt zu sein, die Welt zu retten oder zumindest einen bedeutenden Teil davon. Willkommen in der Welt von Wearing the Cape, der spannenden neuen Superhelden-Reihe aus den USA.
Superhelden gibt es ja viele und jeder hat seine eigene Geschichte. In „Karriere: Superheldin“ folgen wir der achtzehnjährigen Hope, die bei einem Anschlag ihre Superkräfte entdeckt und danach als Superhelden-Sidekick ihre Ausbildung als Vollzeit-Superheldin beginnt. Frau Schnute liest ja eher selten Bücher mit jugendlichen Hauptfiguren, aber bei diesem Buch hat sich das „Ich mach mal eine Ausnahme, weil es irgendwie cool klingt“ ehrlich gelohnt. Frau Schnute wurde nicht enttäuscht.
Hope ist eine äußerst erfrischende Hauptfigur. Mit 18 ist sie kein typischer Teenager mehr aber eigentlich auch noch nicht wirklich erwachsen. Noch dazu kommt sie aus einer intakten Familie mit sich-immer-noch liebenden Eltern und einem intakten sozialen Netz. Spätestens dann, als ich erwartete, dass ihre Jugend mich endlich nerven würde, wurde ich immer wieder positiv überrascht. Sie erinnert mich von der Persönlichkeit in vielerlei Hinsicht an mich selbst und das habe ich bisher noch in keinem Jugendbuch erlebt, dass ich mich mit der jugendlichen, weiblichen Hauptfigur identifizieren kann. Schon allein dafür hätte das Buch 5 Sterne verdient. Wenn man mal die Superhelden-Elemente beiseite lässt, ist Hope echt eine coole Socke. Sie weiß wer sie ist. Sie hat im Leben schon einiges durch (Krebs, Tod der besten Freundin) und auch sonst hat sie einen recht nüchternen Kopf, und einen äußerst trockenen Humor. Es ist wahrhaftig erfrischend für mich als Leserin, die mehr als doppelt so alt ist wie Hope.
Hope lässt sich nicht einfach von Instinkten und ihrem Bauchgefühl leiten. Ganz im Gegenteil, sie verlässt sich auf ihren Kopf und darauf, dass ihre Eltern schon wussten, was sie bei ihrer Erziehung richtig gemacht haben. Eigentlich kann ich gar nicht aufhören zu schwärmen. Man trifft sowas einfach viel zu selten. Und selbst als die Liebe Einzug hält in der Geschichte und aus Hopes Schwärmerei mehr wird, bleibt sie besonnen und mutiert nicht zum gefühlsgesteuerten, unterwürfigen Weiblein. Einfach ganz große Klasse.
Natürlich muss es auch etwas Kritik geben und die richte ich gegen die USA-Zentriertheit des Romans. Überhaupt waren da einige Aspekte drin, die mich haben grübeln lassen. Schönheit fand eigentlich nur Erwähnung, wenn die oder der erwähnte blond gelockt und blauäugig war. In Rezensionen konnte ich lesen, dass Mr. Harmon das wohl in den weiteren Bänden verbessert hat, also bleibt das erstmal abzuwarten. Aber hey, die Amis haben eine Indianerin als Präsidentin (Hut ab!) die noch dazu ebenfalls Superkräfte hat (ehrlich mal, wie geil ist das denn?)
Die Bandbreite der Superhelden und Superschurken ist äußerst groß, die beschriebenen Superkräfte äußerst beeindruckend. Besonders gefallen hat mir, dass jedes Kapitel mit Zitaten eingeleitet wurde, die Einblick in die Hintergrundgeschichte der Welt geben.
Harmon schafft damit eine Welt voller Wunder und Schrecken mit einer großen Auswahl an Figuren und Charakteren. Band 2 werde ich definitiv lesen und ich weiß noch nicht, ob ich hier auch bis zur deutschen Übersetzung warte oder mir schon die englische Originalversion besorge. Es ist einfach eine tolle Welt, die er da geschaffen hat (Ja, Marion G. Harmon ist männlich, lasst Euch nicht von dem Vornamen täuschen).
Ein tolles Superheldenbuch und der einzige Punkt, den ich abziehen muss ist wirklich der, dass mich dieses „USA über alles“ arg gestört hat. Ansonsten bin ich super gespannt auf den nächsten Teil und freue mich riesig darüber, dass ich dieses Buch lesen durfte.
„Karriere: Superheldin“ erscheint in der Printversion am 21.12.2017 im Feder&Schwert-Verlag.
Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ein riesiges Dankeschön an den Feder&Schwert-Verlag, dass ich das Ebook vorab lesen durfte.
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