„Im Fadenkreuz (Dark World“
Autor: Chris Bennett
244 Seiten / Taschenbuch
ASIN: B077QG6P1G
Verlag: Books on Demand
[Werbung da Rezensionsexemplar]
Andrew Conways Leben könnte gar nicht besser laufen. Erst kürzlich absolvierte er erfolgreich sein Militärstudium und erhält direkt im Anschluss den Job, von dem er immer geträumt hat. Aber das ruhige und geordnete Leben sollte für Andrew bald vorbei sein. Vollkommen unerwartet wird er von seiner Arbeit befreit und vom Verteidigungsministerium zu einem Treffen nach Washington, D.C. beordert. Sofort kommt Andrew dem Befehl nach und für ihn beginnt eine Reise ins Ungewisse, die die Wunden der Vergangenheit wieder aufreißen lässt. Was er aber nicht weiß: Er ist bereits Teil eines diabolischen Plans und wird unweigerlich zu einer Figur in einem todbringenden Machtkampf. Schon bald wird ihm bewusst, dass nicht nur sein Leben auf dem Spiel steht …
Chris Bennett hatte mich über die Rezi-Suche kontaktiert. Wie immer habe ich die Leseprobe gelesen und fand sie recht ansprechend. Das Buch kam dann auch ganz fix per Posteule ins Haus geflattert und verlangte nach Aufmerksamkeit. Wäre am Wochenende nicht ein „Komm lass uns mal bei Netflix die erste Folge von Dark“ anschauen dazwischen gekommen, wäre ich auch schon Sonntag früh fertig gewesen mit lesen. Aber nun ja, so kam ich erst gestern Abend dazu, das Buch zu beenden.
Eigentlich mag ich Bücher über Verschwörungstheorien sehr gerne. Solange es ’nur‘ Geschichten sind und der Mensch es nicht allzu ernst nimmt. „Im Fadenkreuz“ fand ich deswegen interessant. So leider konnte es aber so gar nicht an meine Erwartungen heranreichen. Dabei fand ich Andrew äußerst unsympathisch. Er ist Anfang 20 und hängt mir persönlich viel zu sehr seiner Vergangenheit nach, die jeder Mensch in irgendeiner Form mal durchmacht: eine Beziehung beenden; sich für etwas entscheiden, hinter dem die Familie nicht steht usw. Nichts wirklich dramatisches und ergo auch nichts, worüber man nach 4 Jahren immer noch gedanklich rumjammern muss. Dadurch wirken Andrews Gedankengänge teilweise unerwachsen und – wie meine Mutter sagen würde – ningelig (weinerlich). Auch mit Lyudmila konnte ich so gar nicht warm werden. Hier fand ich es für meinen Lesefluss besonders störend, dass zwischen Lyudmila und Mila als Name gewechselt wurde obwohl sie sich Andrew gegenüber nie als Mila vorgestellt hatte. Allgemein wurde die Erzählperspektive für meinen Geschmack zu viel und zu häufig gewechselt, was meiner Ansicht nach der Grund war, warum für mich keine der Personen wirklich etabliert wurden mit eigener Persönlichkeit etc. Zudem gab es einen übernatürlichen Aspekt, mit dem ich so gar nichts anfangen konnte, weil sich für mich auch im Laufe des Buches nicht ergab, was es denn damit überhaupt auf sich hatte.
Handwerklich ist das Buch eigentlich solide, allerdings wirkten die Dialoge stellenweise hölzern und stockend und viele der verwendeten Ausdrucksweisen musste ich oft zweimal lesen, weil sie mir merkwürdig oder eher unnatürlich vorkamen. Ich vermute, dass der Autor hier versucht hat, Wortwiederholungen zu vermeiden (was ich persönlich eigentlich gut finde) und sich dabei im Dschungel der Synonyme verloren hat (was vielen Autoren dabei schnell passiert).
Leider gibt es auch am Ende keine wirkliche Auflösung, was die Regierung nun eigentlich plant und warum es diese Widerstandsbewegung gibt. Nur einige Anmerkungen hier und da aber keine wirkliche Erklärung. Vor allem ist es mir völlig rätselhaft, warum ausgerechnet Andrew und Lyudmila von General Tucker eingeweiht worden sind. Charakterlich hat sich das im Laufe des Buches für mich nicht ergeben. Das Ende lässt eigentlich alle Fragen offen und mich damit sehr unzufrieden zurück. Es soll einen Band 2 geben, aber leider hat mich Band 1 auf diesen nicht neugierig genug gemacht. Hier wäre es evtl. besser, wenn der Autor die Geschichte in einem Schwung und einem dicken Wälzer rausbringt, statt ihn auf mehrere kleinere Bücher zu verteilen.
Alles in allem hatte ich einen spannenden Verschwörungsthriller erwartet, aber wurde leider enttäuscht. Die Idee dahinter und die Umsetzung sind gut und ich drücke dem Autor die Daumen, dass er die Schwachstellen ausbessern kann. Das Talent und die Begeisterung fürs Schreiben ist definitiv gegeben und ich wünsche dem Autor auch weiterhin viel Erfolg.
Anmerkung: Da es sich bei diesem Buch um ein zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte allerdings versichern, dass die verfasste Rezension meine ehrliche Meinung wiedergibt und nicht von der Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, beeinflusst wurde. Denn ganz ehrlich, Rezensionen hätten keinen Sinn, wenn sie nicht ehrlich wären. Ich möchte dem Autor, Chris Bennett, danken, dass er mir das Buch übersandt hat und vor allem auch über den äußerst netten Kontakt. Ich wünsche ihm auf seinem schreiberischen Weg alles Gute und bin überzeugt, dass er mit seinen Büchern zukünftig Leser begeistern wird.
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