Freitag ist Perlentauchen-Zeit, dank der lieben Gabriela vom Buchperlenblog. Ziel ist, Bücher vorzustellen, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben.
Heute mal mit George Orwell’s Klassiker „1984“. Es war DAS Buch, das mich zur Dystopie brachte. Alles, was an dystopischen Romanen danach in meine Hände fiel – sei es H.G. Wells „Zeitmaschine“ oder Ray Bradbury’s „Fahrenheit 451“ – habe ich gelesen, weil „1984“ mich so fasziniert hat. Dazu muss ich anmerken, dass ich einen Großteil meiner Kindheit in der ehemaligen DDR zugebracht habe bis die Wende kam. Als Kind meiner Eltern, die intelligent waren, ehrlich waren und die mit ihrer Meinung – sofern es möglich war – nicht hinter dem Berg hielten. Meine Meinung zu Diktaturen ist dadurch geprägt worden. Dystopien beschrieben oft, woran ich mich teils selbst noch erinnere: An ‚hinter vorgehaltener Hand‘ heimlich geflüsterte Nachrichten. An Spionage. An Denunziation. An Erziehung der Jugend passend zum Allgemeingedanken (mit Apellen und weißen Blusen und Halstüchern).
Lesen konnte ich dieser Bücher alle natürlich erst nach der Wende. In den prägsamen Teenagerjahren.
Erscheinungsjahr des Buches: 1948
Worum gehts?
Die Welt ist in die drei verfeindeten Machtblöcke Ozeanien, Eurasien und Ostasien aufgeteilt, die sich in dauerhaftem Krieg miteinander befinden. Die Handlung des Romans spielt in Ozeanien, das Nord- und Südamerika, die britischen Inseln, Australien und das südliche Afrika umfasst, wobei Winston Smith, die Hauptfigur, im „Landefeld 1“, also England, lebt. In dem diktatorisch und totalitär geführten Staat unterdrückt eine vom – nie wirklich sichtbaren – „Großen Bruder“ (Big Brother) geführte Parteielite („Innere Partei“) die restlichen Parteimitglieder („Äußere Partei“) und die breite Masse des Volkes, die „Proles“. Die allgegenwärtige „Gedankenpolizei“ überwacht permanent die gesamte Bevölkerung. Mit nicht abschaltbaren Geräten („Televisoren“), die zugleich alle Wohnungen visuell kontrollieren und abhören, schürt das Staatsfernsehen Hass auf einen unsichtbaren „Staatsfeind“ namens Emmanuel Goldstein, der angeblich die gegen die Partei gerichtete Untergrundorganisation der „Bruderschaft“ leitet. Dieser Hass wird den Menschen als Teil der allgegenwärtigen Propaganda täglich neu eingehämmert und dient dazu, die Bevölkerung durch das gemeinsame, allgegenwärtige und anscheinend übermächtige Feindbild zusammenzuschweißen und von ihrem entbehrungsreichen, von harter Arbeit geprägten Leben abzulenken.
Meinung
Im Grunde das, was jede Diktatur tut. Und wir folgen hierbei Winston Smith, seinem Leben und seiner Arbeit, seiner heimlichen Ablehnung des Systems, seiner Liebe zu Julia, seinem vorsichtigen Aufbegehren, seiner Folter, seiner Umprogrammierung…
Es ist faszinierend dieses Buch, düster und beklemmend. Und es hat kein Happy End. Es folgt keine Revolution. Es gibt keinen Auserwählten, der das System zu Fall bringt. Und vielleicht ist es auch das, was dieses Buch von heutzutage veröffentlichter Dystopie unterscheidet.
Fazit:
Definitiv ein Klassiker noch dazu heute so gültig wie vor 70 Jahren.
Wie sieht das bei Euch aus? Lest Ihr Dystopie? Wenn ja, welche Favoriten habt Ihr und gibt es ein paar Perlen in Eurem Regal?
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